Ein Plan für die Ausweitung des weltgrössten Meeresschutzgebietes wurde von zwei Staaten abgelehnt und wird somit nicht durchgeführt.
Was
Ein Wal schwimmt in einem Meeresschutzgebiet. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • China und Russland sind gegen die Vergrösserung des Meeresschutzgebietes.
  • Wegen der beiden Staaten kann dieses auch nicht vergrössert werden.

Kurz vor dem Start der Weltklimakonferenz gibt es schlechte Nachrichten für den Planeten: Die so dringend geforderte Ausweisung des weltgrössten Meeresschutzgebiets in der Antarktis ist erneut gescheitert. Die Idee wird seit Jahren von zwei Ländern blockiert.

Die von Umweltexperten dringend geforderte Einrichtung des grössten Meeresschutzgebiets der Erde wird um mindestens ein weiteres Jahr verschoben.

China und Russland dagegen

Bei der 40. Konferenz der Antarktis-Kommission CCAMLR im australischen Hobart gelang wegen des Widerstands von Russland und China wieder kein Durchbruch. «Die Kommission soll Meeresschutzgebiete in der Antarktis schaffen, lässt sich jahrelang von einzelnen Bremserstaaten vorführen.» Dies sagte Greenpeace-Meeresbiologin Sandra Schöttner der Deutschen Presse-Agentur.

China und Russland sähen in schmelzenden Polkappen lediglich grössere Fischgründe und Möglichkeiten für industrielle Ausbeutung, kritisierte die Expertin. «Klimakrise und Artensterben ignorieren sie völlig.» Die Meere spielten eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Klimas, würden aber zunehmend selbst zum Opfer der Klimakrise. «Sie brauchen dringend Schutz, um auch weiterhin der Erderwärmung entgegenwirken zu können», erklärte Schöttner.

Grösste Meeresschutzmassnahme der Geschichte

Konkret geht es darum, ein vier Millionen Quadratkilometer grosses Gebiet unter Schutz zu stellen. Es wäre die grösste Meeresschutzmassnahme der Geschichte.

Viele Staaten setzen sich seit Jahren für das Schutzgebiet ein. China und Russland haben den Vorschlag aber bisher erfolgreich blockiert. Dabei hinterlässt die Klimakrise bereits heute deutliche Spuren in den fragilen polaren Ökosystemen.

Arktis fehlt der Eisnachschub
Zu wenig Eis in der Arktis. (Symbolbild) - dpa

Ein Schutzgebiet könnte unter anderem zum Erhalt einer funktionierenden Biodiversität beitragen. Diese ist die Voraussetzung dafür, dass das Südpolarmeer als Kohlenstoffsenke den Planeten weiterhin kühlen kann. Sowie einen erheblichen Anteil Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen kann.

«Wir sind sehr enttäuscht, dass wir erneut Zeuge dieser verpassten Gelegenheit geworden sind.» Dies sagte Claire Christian, Geschäftsführerin der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC). Der Planet und die kostbaren marinen Lebensräume der Antarktis könnten sich kein weiteres Jahr der Untätigkeit leisten.

Habitat vieler Arten

Allein das antarktische Weddellmeer ist sechs Mal so gross wie Deutschland und Habitat vieler Arten – etwa Seehechte und Kaiserpinguine. Seit 2016 wird seine Ausweisung als Schutzgebiet regelmässig beantragt.

Die CCAMLR-Mitglieder einigten sich immerhin darauf, die Schutzmassnahme, welche die vorläufigen Fangmengen von Krill reguliert, zu verlängern. «Aus neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen wissen wir jedoch: Diese Massnahme allein reicht nicht aus, um eine übermässig konzentrierte Fischerei rund um die Antarktische Halbinsel zu verhindern.» Dies betonte Andrea Kavanagh, die für The Pew Charitable Trusts den Schutz der Antarktis und des Südpolarmeeres leitet.

Die Antarktis ist internationales Gebiet. Das «Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis» (CCAMLR) wurde 1980 ins Leben gerufen. Der Kommission gehören 25 Mitgliedstaaten und die EU an. Alle Entscheidungen müssen einstimmig getroffen werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BiodiversitätNachrichtenGreenpeaceErdeEU