Der Kandidat der langjährigen Regierungspartei Partido Colorado und sein Herausforderer liegen in Paraguay in Umfragen etwa gleichauf.
Selfie mit dem Präsidentschaftskandidaten Santiago Peña (M) in einem Wahllokal in Asunción.
Selfie mit dem Präsidentschaftskandidaten Santiago Peña (M) in einem Wahllokal in Asunción. - Jorge Saenz/AP/dpa

Die Paraguayer haben einen neuen Präsidenten gewählt. «Dass der grosse Gewinner die paraguayische Nation sein möge», sagte Amtsinhaber Mario Abdo Benítez, der am Sonntag als einer der ersten Wähler seine Stimme abgab, wie die paraguayische Zeitung «ABC Color» berichtete.

Seine langjährige Regierungspartei könnte ausnahmsweise eine Niederlage erleiden. In den vergangenen 76 Jahren hat die Partido Colorado erst eine Wahl in dem südamerikanischen Land verloren und war von 2008 bis 2013 nicht an der Macht.

Umfragen zufolge liegen der frühere Finanzminister Santiago Peña von der konservativen Colorado-Partei und der langjährige Abgeordnete Efraín Alegre von der Radikal-Liberalen Partei etwa gleich auf. Abdo Benítez darf aus verfassungsrechtlichen Gründen – dem Präsidenten ist nur eine Amtszeit erlaubt – nicht erneut antreten.

Peña will im Falle eines Wahlsiegs vor allem die wirtschaftliche Entwicklung des Landes vorantreiben. «Es ist an der Zeit, das, was uns aufhält, hinter uns zu lassen und ein besseres Land aufzubauen», hatte Peña in einer Rede am Sitz der Partido Colorado in der Hauptstadt Asunción vor seiner Stimmabgabe am Sonntagmorgen gesagt.

Oppositionskandidat Alegre könnte von den jüngsten Korruptionsvorwürfen gegen hochrangige Mitglieder der Colorado-Partei profitieren. Er versuchte, mit Bestechungsvorwürfen zu punkten. «Wir wissen, dass sie mit illegalem Geld versuchen werden, die Behörden zu bestechen», sagte Alegre, bevor er in Lambaré im Grossraum Asunción wählen ging. Zuletzt setzten die USA den Parteivorsitzenden und paraguayischen Ex-Präsidenten Horacio Cartes sowie den amtierenden Vizepräsidenten Hugo Velázquez auf die Sanktionsliste.

Ausserdem will Alegre diplomatische Beziehungen zu China aufzunehmen. Die mächtigen Landwirte in Paraguay, das bislang noch Beziehungen zu Taiwan unterhält, wünschen sich schon lange die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu China, weil sie sich dadurch bessere Exportchancen beispielsweise für Soja und Rindfleisch ausrechnen. Zuletzt hatte in Mittelamerika Honduras angekündigt, diplomatische Beziehungen zu China aufnehmen zu wollen.

Paraguay hat knapp sieben Millionen Einwohner und ist neben Bolivien das einzige Land Südamerikas ohne Zugang zum Meer. Die wichtigsten Exportgüter sind Soja, Elektrizität und Rindfleisch. Während der Corona-Pandemie waren zahlreiche Impfgegner aus Deutschland nach Paraguay ausgewandert. Neben dem Präsidenten werden am Sonntag auch der Senat, die Abgeordnetenkammer und die Gouverneure neu gewählt.

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