Pakistanische Taliban beenden Waffenruhe mit Regierung
Die pakistanischen Taliban haben eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad beendet. «Es ist uns unmöglich, mit der Feuerpause fortzufahren», hiess es.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Waffenruhe zwischen den Taliban und der Regierung Islamabads ist beendet.
- Ein Weiterführen des Waffenstillstands sei unmöglich, so die Taliban.
- Die Regierung soll gegen die laufenden Verhandlungen verstossen haben.
Die pakistanischen Taliban haben eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad beendet. «Es ist uns unmöglich, mit der Feuerpause fortzufahren», hiess es in einer Erklärung der pakistanischen Dachorganisation der militant-islamistischen Taliban, Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), von Donnerstagabend (Ortszeit).
Die TTP warf der Regierung vor, gegen die Bedingungen der Waffenruhe bezüglich der Freilassung von Gefangenen und der Bildung eines Verhandlungsteams verstossen zu haben.
Friedensverhandlung abgebrochen
Die Feuerpause soll vom Innenminister der afghanischen Taliban, Siradschuddin Hakkani, vermittelt worden sein. Er ist Chef des Hakkani-Netzwerkes, dem enge Verbindungen zum pakistanischen Geheimdienst ISI nachgesagt werden. Es soll auch Einfluss auf die pakistanischen Taliban haben.

Die Feuerpause war am 9. November in Kraft getreten. Beide Seiten sagten am Mittwoch, sie sprächen über eine Verlängerung des Waffenstillstands. Laut pakistanischen Geheimdienstquellen wurden die Verhandlungen in letzter Minute abgebrochen.
Die pakistanischen Taliban folgen der gleichen harschen Interpretation des sunnitischen Islam wie die afghanischen Islamisten, die im August in Kabul an die Macht kamen. Sie sind aber organisatorisch von ihnen getrennt.
Temporäre Ruhe seit November
Sie greifen immer wieder Sicherheitskräfte der Regierung an. Islamabad hatte in der Vergangenheit immer wieder Kabul vorgeworfen, die pakistanischen Taliban operierten aus Afghanistan, seit sie ab 2014 im Zuge von Militäroffensiven aus ihren Gebieten in Pakistan vertrieben worden waren.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hatte die TTP ihre Angriffe - offenbar beflügelt durch den Erfolg der Islamisten im Nachbarland – intensiviert, bis man sich Anfang November auf die temporäre Waffenruhe geeinigt hatte. Sicherheitsexperten befürchten nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Verlängerung der Waffenruhe einen Anstieg der Gewalt.