Pakistan: Wieder Afghanen mit Aufnahmezusage festgenommen

DPA
DPA

Deutschland,

Pakistan setzt Razzien in Gästehäusern fort, in denen Afghanen mit deutscher Aufnahmezusage untergekommen sind. Organisationen klagen gegen zwei Bundesminister.

Abschiebezentrum nach Islamabad
Das Haji-Abschiebezentrum in Islamabad: Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden mehr als 100 Mensche nach Islamabad gebracht. - dpa

In Pakistan sind weitere Afghanen festgenommen worden, die auf eine Ausreise nach Deutschland gewartet haben. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden mehr als 100 Menschen in ein Abschiebezentrum nach Islamabad gebracht.

Ein Besitzer eines Gästehauses berichtete, dass allein in seiner Unterkunft am Freitag 42 Menschen festgenommen worden seien. Ein Bewohner erzählte der Deutschen Presse-Agentur, die Polizei habe ihn von seiner Frau und seinen vier Kindern getrennt und diese mitgenommen.

Den Festgenommenen droht die Abschiebung nach Afghanistan. Ein Polizeioffizier in einem Abschiebezentrum in Islamabad teilte der dpa mit, dass die dort untergebrachten Menschen spätestens in wenigen Tagen in die Grenzstadt Peschawar gebracht werden sollen.

Bereits in den vergangenen Tagen nahmen die Behörden in Islamabad Afghanen aus deutschen Aufnahmeprogrammen fest. Von ihnen wurden nach dpa-Informationen 35 bereits in ihre Heimat abgeschoben, wo die islamistischen Taliban seit mittlerweile vier Jahren wieder an der Macht sind. Laut dem lokalen Polizeisprecher wurden bereits 40 Menschen zurück in ihre Heimat gebracht.

Bereits Festnahmen in Vergangenheit

Derzeit warten mehr als 2.000 Afghanen im Rahmen der verschiedenen Aufnahmeprogramme in Pakistan auf eine Ausreise nach Deutschland. Sie sind ehemalige Ortskräfte oder gelten als besonders gefährdet. Da die deutsche Botschaft in Kabul seit dem Fall Afghanistans an die Taliban im August 2021 geschlossen ist, durchlaufen sie in Pakistan ein Prüfverfahren.

In der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik, dass die Aufnahmeverfahren zu lange dauerten. Die pakistanischen Behörden hatten bereits in den vergangenen Monaten mehrere Afghanen mit Aufnahmezusage für Deutschland vorübergehend festgenommen.

Bundesregierung verspricht Hilfe

Aufgrund der Vorfälle in Islamabad haben die Organisationen Pro Asyl und das Patenschaftsnetzwerk Ortskräfte nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) und Aussenminister Johann Wadephul (CDU) eingereicht. Der Vorwurf: Die Politiker hätten die Festnahmen und Abschiebungen von Afghanen mit Aufnahmezusage zugelassen. Die zuständige Strafverfolgungsbehörde konnte den Eingang der Strafanzeige auf dpa-Anfrage zunächst nicht bestätigen.

Innenminister Wadephul versprach derweil schnelle Hilfe: Die Bundesregierung stehe mit der pakistanischen Regierung «hochrangig in Kontakt, um den Schutz dieser Menschen zu gewährleisten und denjenigen, die in den letzten Tagen entweder abgeschoben oder verhaftet wurden, schnell zu helfen».

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Afghanen
1 Interaktionen
Festnahme

MEHR IN NEWS

Neurodermitis CBD
Studien zeigen
Thermometer Wetter
1 Interaktionen
Wochenend-Wetter
Plan Israels
Trump will Putin nach D.C. einladen
495 Interaktionen
Alaska

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Harald Schmidt
Im Interview
Rainer Holbe
Wurde 85 Jahre alt
Blümchen
1 Interaktionen
Mutter schwer krank
Lords of the Fallen
Gamescom