Der Bestand von Brillenbären in Peru könnte grösser sein als bisher angenommen. Forschende haben im Norden ein Exemplar mit nahezu goldenem Fell beobachtet.
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In einem bislang unerforschten Gebiet in den Anden entdeckten Forschende den ersten Brillenbären mit goldenem Fell, der somit dem Bär «Paddington» ähnelt. (Pressebild) - sda - Michael Tweddle
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Brillenbär ist vom Aussterben bedroht.
  • Nun könnte der Bestand in Peru jedoch grösser sein als gedacht.
  • Forschenden ist dort die Sichtung eines ganz besonderen Exemplars gelungen.

In Peru haben Forschende einen lebenden Verwandten der Kinderbuchfigur «Paddington» entdeckt. Die Wissenschaftler konnten den Brillenbär mit nahezu goldenem Fell im Norden des Landes beobachten. Dies teilt die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Montag mit. Auch «Paddington» aus dem Kinderbuch von Michal Bond stammt aus Peru und hat gold-braunes Fell.

Normalerweise haben Brillenbären dunkelbraunes bis schwarzes Fell. «Dass wir einen echten goldenen Bären gesehen haben, war etwas Besonderes», sagte Fanny Cornejo von der Stony Brook University.

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«Paddington» Bär an einem Bahnhof. - Pixabay

Der Bestand der vom Aussterben bedrohten Brillenbären in Peru könnte grösser sein als bisher angenommen. Dies berichten die Forschenden im Fachmagazin «Ursus». Sie hatten einzelne Exemplare anhand ihrer Gesichtsmuster identifiziert und konnten so Berechnungen über die Populationsdichte in der Region Copal aufstellen.

Demnach leben in dem etwa 350 Hektar umfassenden untersuchten Gebiet mehr als 10 Brillenbären pro 100 Quadratkilometer. Das sind doppelt so viele wie bislang angenommen.

Nur wenig über Verhalten der Brillenbären bekannt

Für die Forschenden war es bereits ein grosser Erfolg, die äusserst scheuen Brillenbären überhaupt in freier Wildbahn beobachten zu können. «Weil sich die Tiere so rar machen, lassen sie sich nur schwer erforschen. Und deshalb ist wenig über ihr Verhalten bekannt», sagte der Hauptautor der Studie, Wilhelm Osterman von der Universität Göteborg.

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Ein Brillenbär. - AFP

Dass der Bestand grösser ist als bislang angenommen, sei kein Grund zur Entwarnung, schreibt das Team. Wahrscheinlich handele es sich bei der Region im Norden von Peru um ein Gebiet mit besonders vielen Brillenbären. Die Ergebnisse liessen sich nicht auf den Rest von Südamerika übertragen.

Im Ökosystem der Anden spielen die Tiere eine wichtige Rolle. Der einzige Bär Südamerikas ist eine sogenannte Schirmspezies: Wird er beschützt, hat das auch positive Auswirkungen auf andere Tier- und Pflanzenarten.

Der Brillenbär (Tremarctos ornatus) ist auf der Roten Liste gefährdeter Arten als vom Aussterben bedroht eingestuft. Hauptursache ist der Verlust seines Lebensraums.

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