In Nordkorea sollen Porträts der drei bisherigen Machthaber neuerdings gleichwertig im öffentlichen Raum gezeigt werden. Beobachter sehen darin eine Strategie.
Nordkorea Statuen Machthaber Kim
Beobachter gehen davon aus, dass Nordkoreas Machthaber zum Status seiner Ahnen und Vorgänger aufschliessen will. (Archivbild) - Keystone

Nordkorea greift nach Berichten südkoreanischer Medien beim Personenkult um Machthaber Kim Jong Un zu neuen Mitteln. Die Staatsmedien Nordkoreas hätten zum ersten Mal ein Porträt Kims an der Seite von Bildern seiner beiden Vorgänger Kim Il Sung und Kim Jong Il im öffentlichen Raum gezeigt. Das berichteten unter anderem die Zeitung «Chosun Ilbo» und die Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch.

In Südkorea wurde vermutet, Nordkorea wolle zeigen, dass Kim Jong Un nun auf der gleichen Stufe stehe wie sein Grossvater Kim Il Sung, der als «ewiger Präsident» verehrt wird, sowie sein Ende 2011 gestorbener Vater Kim Jong Il. Seit über 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das wegen seines Atomwaffenprogramms weitgehend isolierte Land und lässt einen Personenkult um die kommunistische Dynastie zelebrieren.

Kim Jong Un in prominenter Ahnenreihe

Auf Bildern nordkoreanischer Staatsmedien und der Parteizeitung «Rodong Sinmun» war nun zu sehen, wie eingerahmte Fotografien der drei Kims direkt nebeneinander an der Wand eines Klassenraums in einer Schule der Arbeiterpartei hingen. Kim Jong Un habe an einer Feier zur Fertigstellung der zentralen Kader-Schule in Pjöngjang teilgenommen, hiess es. Auch an der Aussenwand eines Gebäudes hingen grössere Porträts der drei.

Eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul nannte den Vorgang «ungewöhnlich». Das Ministerium wolle noch klären, ob Nordkorea Bildnisse der drei zum ersten Mal auf diese Weise veröffentlicht. Ihre Behörde interpretiere das jedoch als Versuch Nordkoreas, Kim Jong Un «als idealen ideologischen Anführer» zu zeigen.

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