Am Samstagmorgen hat der gefangene nigrische Präsident Mohamed Bazoum erstmals Besuch von einem Arzt erhalten. Der Präsidentenfamilie geht es soweit gut.
Mohamed Bazoum
Der 63-jährige Mohamed Bazoum, seine Ehefrau und sein Sohn werden seit 16 Tagen in ihrer Residenz festgehalten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Militärputsch am 26. Juli hat Präsident Mohamed Bazoum erstmals ein Arzt besucht.
  • Der Präsidentenfamilie geht es trotz Kontakt- und Ausgangsverboten aktuell gut.
  • Bazoums Sohn wird trotz eines Herzleidens die Behandlung verweigert.
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Nigers seit mehr als zwei Wochen festgehaltener Präsident Mohamed Bazoum hat erstmals Besuch von seinem Arzt bekommen. Dem 63-Jährigen, seiner Frau und seinem Sohn gehe nach Angaben des Mediziners soweit gut. Das sagte Präsidentenberater Abdourahamane Insar am Samstag zur Deutschen Presse-Agentur.

Vor dem Arztbesuch im Präsidialpalast am Samstagmorgen hatte es grosse Sorge um die Lage des Präsidenten und seiner Familie gegeben. Die Vereinten Nationen, Regierungen und Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Haftbedingungen des Staatschefs, der am 26. Juli von der Präsidialgarde festgesetzt und entmachtet worden war. Bazoum hatte jüngst der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch gesagt, er sei gezwungen, trockene Lebensmittel zu essen.

Kein Strom und kein menschlicher Kontakt

Seinem Sohn werde trotz eines Herzleidens die Behandlung verweigert. «Ich habe keinen Strom und keinen menschlichen Kontakt mehr. Ich darf meine Familienmitglieder oder meine Freunde nicht empfangen, die uns Lebensmittel und andere Güter gebracht haben», wurde Bazoum zitiert.

Bazoum hatte in den vergangenen Tagen mehrfach mit internationalen Vertretern telefoniert, darunter US-Aussenminister Antony Blinken. Besuche verweigerten die Putschisten zuletzt aber. Am 31. Juli hatte Tschads Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno Bazoum getroffen.

Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas mit Ultimatum

Am 26. Juli hatte Nigers Präsidialgarde unter General Abdourahamane Tchiani den Präsidenten Bazoum in seiner Residenz festgesetzt. Auch andere Zweige der Streitkräfte schlossen sich dem Putsch an und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf. Tchiani übernahm die Macht.

Die Ecowas droht mit Massnahmen bis hin zum Militäreinsatz, sollten die Putschisten Bazoum nicht freilassen und die verfassungsmässige Ordnung wiederherstellen.

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