Gegen den Zentralbankchef Nigerias Godwin Emefiele laufen Ermittlungen. Er ist vom Geheimdienst festgenommen worden.
Afrika
Bola Ahmed Tinubu ist neuer Präsident von Nigeria. - ap
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nigerias Zentralbankchef ist festgenommen worden.
  • Gegen ihn wird ermittelt, heisst es.
  • Unter anderem stehen Terrorismus-Vorwürfe im Raum.

In Nigeria ist kurz nach Amtsübernahme des neuen Präsidenten Bola Tinubu der Zentralbankchef festgenommen worden. Godwin Emefiele befinde sich «aus Ermittlungsgründen» in der Obhut der Geheimpolizei, teilte der Inlandsgeheimdienst DSS am Samstag mit.

Am Vortag hatte die Regierung Emefiele suspendiert. Als Gründe dafür hatte die Regierung «Ermittlungen bezüglich seines Amtes und der geplanten Reformen im Finanzsektor» genannt. Nigeria ist Afrikas grösste Volkswirtschaft.

Der Geheimdienst hatte in den vergangenen Monaten mehrfach versucht, Emefiele zu verhaften, wurde aber durch Gerichtsbeschlüsse daran gehindert. Nigerianische Zeitungen zitierten aus Gerichtsakten. Demnach gibt es schwere Vorwürfe gegen den Zentralbankchef. Er soll Terrorismus finanzieren, Beihilfe zum Terrorismus leisten und andere Wirtschaftsverbrechen begehen, die die nationale Sicherheit Nigerias gefährden könnten.

Neue Banknoten sorgen für Chaos

Präsident Tinubu, der vor weniger als zwei Wochen vereidigt worden war, gilt als einer der Hauptkritiker Emefieles. Er hatte etwa bemängelt, dass der Gouverneur der Zentralbank versuchte, einen Teil der nigerianischen Währung durch neue Banknoten zu ersetzen. Die Währungsreform kurz vor den Wahlen führte zu einem dramatischen Bargeldmangel. Dies, da die alten Scheine nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel galten und neue Scheine nicht erhältlich waren.

Vielen Menschen in dem Land mit rund 220 Millionen Einwohnern fehlte Geld für grundlegende Dinge wie Lebensmittel und Medikamente.

Afrikas bevölkerungsreichstes Land steht vor grossen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderungen. Im Norden sind Dschihadisten aktiv, landesweit kommt es zu Entführungen durch bewaffnete Banden. Polizei und Sicherheitskräften werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Dem früher führenden Ölproduzenten des Kontinents fehlt es an Treibstoff, der Staat ist hoch verschuldet und leidet unter hoher Inflation.

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