Der nigerianische Zoll hat 7000 Eselpenisse sichergestellt. Die Nachfrage aus China bedroht den Bestand der wichtigen Arbeitstiere immer stärker.
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Ein Schlachthaus für Esel in Kenia: Die Nachfrage des chinesischen Markts nach Eselhäuten ist so gross, dass die Tierbestände auf dem afrikanischen Kontinent deutlich in Mitleidenschaft gezo - Keystone/The Donkey Sanctuary Kenya via AP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der nigerianische Zoll hat 7000 Eselpenisse beschlagnahmt.
  • Eselpenisse kommen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zum Einsatz.
  • Die chinesische Nachfrage bedroht den Eselbestand auf dem afrikanischen Kontinent.

Letzte Woche hat der nigerianische Zoll in Lagos, der grössten Stadt Nigerias, einen wahrlich aussergewöhnlichen Fund gemacht.

Am internationalen Flughafen seien tausende Esel-Penisse beschlagnahmt worden, so Sambo Dangaldima vom nigerianischen Zoll gegenüber den anwesenden Medien.

Die Ware sei «fälschlicherweise als männliche Kuhgenitalien deklariert» worden. «Nach einer gründlichen Untersuchung stellten meine Zollbeamten fest, dass es sich um männliche Esel-Genitalien handelte», sagte Dangaldima weiter.

Der US-Nachrichtenagentur AP zufolge wurden insgesamt 16 Säcke beschlagnahmt. Der österreichische «Standard» berichtet von 7000 Esel-Penissen.

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Am Internationalen Flughafen in Lagos, Nigaria, wurden 16 Säcke voller Eselpenisse beschlagnahmt. Insgesamt zählte der Zoll 7000 Stück.
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Hier hätte die exotische Ware einmal landen sollen: in Hongkong.
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In China wird vor allem die Haut von Eseln, aber auch ihre Penisse, in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet.
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Die Nachfrage des chinesischen Markt nach exotischen Gütern ist hoch. Das Horn des Nashorns beispielsweise ist Bestandteil verschiedenster Arzneien.
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Der chinesische Markt wird von Wilderern beliefert. So werden viele bedrohte Arten an den Rand ihrer Existenz gedrängt.
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Das Gleiche gilt für Esel. Er ist in vielen afrikanischen Ländern, wie hier in Kenia, ein wichtiges Arbeitstier. Die Bestände in ganz Afrika leiden unter der Nachfrage nach der Tierhaut.
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So gibt es in Kenia Schlachthäuser extra für Esel (Bild von 2017). Dem «Standard» zufolge wurden die Schlachthäuser durch den Gesetzgeber wieder geschlossen.
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Die Häute landen am Ende in Fabriken wie diesen. Die Dong'e Ejiao Corporation ist der grösste Hersteller von sogenanntem «Ejiao». Das Produkt wird aus Eselhäuten hergestellt und soll gegen m

Die kuriose Fracht hätte nach Fernost geflogen werden sollen – Zielort Hongkong. Dem Zoll zufolge hätten die Penisse den Schmugglern dort eine halbe Million Dollar eingebracht.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist bekannt für den Einsatz exotischer Tierteile. Die hohe Nachfrage nach Nashorn-Hörnern und Co. wird von Wilderern in ganz Afrika bedient. Die illegale Jagd auf bedrohte Tiere zum Weiterverkauf nach China bringt ganze Arten an den Rand ihrer Existenz.

«Dieses Tier ist vom Aussterben bedroht»

Für den Esel-Bestand Nigerias wird die chinesische Nachfrage zunehmend zum Problem. Der «AP» zufolge wird die Haut der wichtigen Arbeitstiere häufig exportiert oder geschmuggelt. «Dieses Tier ist vom Aussterben bedroht», sagte der nigerianische Abgeordnete Muhammad Datti der Nachrichtenagentur.

Er unterstützt ein 2021 auf den Weg gebrachtes Gesetzesvorhaben, das Eselstötungen und die Ausfuhr ihrer Häute verbieten will. Der Entwurf ist noch nicht in Kraft.

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Wie der «Standard» berichtet, ist das Problem nicht nur auf Nigeria beschränkt. So wurden in Kenia spezielle Schlachthäuser für Esel aus dem Boden gestampft, die mittlerweile wieder geschlossen wurden.

In Burkina Faso stieg der Export von Esel-Häuten von 1000 Stück auf 18'000 – binnen eines Jahres. Der Bestand an Eseln auf dem Kontinent hat deutlich abgenommen, berichtet die Zeitung.

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