Der bekannte japanische Kannibale Issei Sagawa ist tot. Der nie verurteilte Japaner beschrieb seinen Mord in einem Buch – und profitierte so davon.
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Issei Sagawa im Jahr 1992 in Yokohama - AFP/Archiv

Er sei am 24. November an einer Lungenentzündung gestorben, hiess es in einer Erklärung seines Bruders und eines Freundes, die ein Buchverlag veröffentlichte. Der aus seinen Memoiren, Interviews und einer Dokumentation bekannte Mörder wurde demnach in kleinem Kreise beigesetzt. Sagawa wurde 73 Jahre alt.

Sagawa hatte im Auslandsstudium in Paris im Jahr 1981 eine niederländische Studentin bei sich zuhause erschossen, vergewaltigt und über drei Tage verteilt Teile von ihr gegessen. Als er versuchte, ihre Überreste im Park Bois de Boulogne zu entsorgen, wurde er festgenommen.

Sachverständige hielten Sagawa für unzurechnungsfähig, so dass er zunächst in einer psychiatrischen Einrichtung in Frankreich untergebracht wurde, bevor er nach Japan abgeschoben wurde. Die japanischen Behörden hielten ihn zwar für zurechnungsfähig – da die Anklage in Frankreich jedoch fallengelassen worden war, gelang Sagawa auf freien Fuss.

Der Japaner machte nie ein Geheimnis aus seinem Verbrechen – er schlug daraus sogar Kapital: In seinen romanartigen Memoiren (englischer Titel: «In the Fog») beschreibt er die Tat im Detail. Dem Medium «Vice» sagte er einmal, «vom Kannibalismus besessen» gewesen zu sein. «Mein Verlangen, eine Frau zu essen, hatte sich in eine Verpflichtung gewandelt.»

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