Eine durch ihre Beteiligung an den monatelangen, teilweise gewalttätigen Demonstrationen in Kolumbien bekannt gewordene Deutsche darf sich nicht länger in dem südamerikanischen Land aufhalten. «Wir können bestätigen, dass die deutsche Staatsbürgerin (...), die des Landes verwiesen wurde, heute gegen 20.00 Uhr das Land verlassen hat», hiess es in einem Tweet der kolumbianischen Migrationsbehörde am Mittwochabend (Ortszeit).
Proteste in Cali
Proteste in Cali - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz ihrer Einreise als Touristin habe sie Handlungen ausgeführt, die nichts mit Tourismus zu tun haben.
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Die Deutsche sei im März nach Kolumbien gekommen, um Urlaub zu machen und habe nach dem Ausbruch der sozialen Proteste die Demonstranten in Cali unterstützt und sich der die die Proteste anführenden Gruppe Primera Línea angeschlossen, schrieb die Zeitung «El Tiempo». Sie darf laut Migrationsbehörde nun auch für zehn Jahre nicht mehr nach Kolumbien einreisen.

Das Auswärtige Amt bestätigte den Fall. «Unserer Botschaft wurde am Dienstag von den kolumbianischen Behörden die Absicht mitgeteilt, die Betroffene abzuschieben», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Unsere Botschaft stand bereits mit der Betroffenen in Kontakt und wird sie auch weiterhin betreuen und beraten.» Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes von Betroffenen könne das Auswärtige Amt keine weiteren Angaben machen.

Seit Ende April ein Streik ausgerufen wurde, hat es in verschiedenen Städten des südamerikanischen Landes Proteste gegeben, bei denen es auch zu Ausschreitungen kam. Auch am Mittwoch, drei Monate nach Beginn, folgten auf zunächst friedliche Demonstrationen wieder Gewalt, Vandalismus und Chaos. Mindestens zwei Dutzend Menschen kamen bei den Protesten bislang ums Leben, die meisten durch Polizeigewalt. Zunächst hatten sich die Proteste gegen eine jeweils umstrittene Steuer- und eine Gesundheitsreform gerichtet, die mittlerweile beide zurückgenommen wurden. Zuletzt demonstrierten Gewerkschafter, Indigene und Studenten für grundlegende Reformen.

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