Der Vergeltungsschlag gegen Israel am Samstagabend hat gezeigt, wozu Teheran in der Lage sein kann. Wie gefährlich ist der Iran für den Westen? Eine Einordnung.
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Irans Revolutionsführer Ali Chamenei. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Für den Westen stellt die iranische Armee eine ernstzunehmende Bedrohung dar.
  • Viele iranische Waffen sind zwar technisch weniger ausgereift als westliche.
  • Aufgrund der geringen Produktionskosten kann Teheran sie aber in grosser Zahl herstellen.
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Am Samstagabend feuerte der Iran über 300 Drohnen und Raketen in Richtung Israel ab. Laut der Führung in Teheran als Vergeltung für einen israelischen Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien.

Der Konflikt droht, sich zu einem Flächenbrand auszuweiten. Für den Westen ist der Iran mit seiner gut ausgerüsteten Armee eine ernstzunehmende Gefahr. Laut dem «Spiegel» sind die iranischen Waffen zwar technisch oft weniger ausgereift als westliche. Dafür sind sie billig herzustellen – Teheran setzt auf die grosse Masse.

Glauben Sie, dass die Lage im Nahen Osten eskalieren wird?

Der iranische Angriff am Samstag erfolgte mit hauseigenen Shahed-Kamikazedrohnen. Dabei handelt es sich um einen vereinfachten Marschflugkörper ohne Kamera, der einer programmierten Route folgt.

Die Tragfähigkeit ist mit 50 Kilogramm Sprengstoff zwar im Vergleich zu anderen Waffen gering. Jedoch ist auch diese Menge bereits tödlich. Und die Drohne bietet noch einen anderen entscheidenden Vorteil: Weil die Produktionskosten sehr gering sind, kann sie in grosser Zahl hergestellt werden.

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Mehr als 300 Drohnen und Raketen flogen am Samstagabend aus dem Iran in Richtung Israel.
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Der wird für den Westen zu einer immer grösseren Gefahr.
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Von Russland eingesetzte iranische Shahed-Kamikazedrohnen richten in der Ukraine immer wieder grosse Schäden an.
iranische armee
Die iranische Armee verfügt zudem ein grosses Raketenarsenal.
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Auch die Truppenstärke der iranischen Armee ist nicht zu unterschätzen.

Am Samstagabend machte sich dann auch gleich ein ganzer Shahed-Schwarm auf den Weg Richtung Israel. Zwar konnte der Grossteil von der israelischen Luftabwehr abgefangen werden. Ein anderes Beispiel zeigt jedoch, wie gefährlich die Drohnen sein können.

Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine nämlich ebenfalls auf Schwärme iranischer Shahed-Drohnen. Die ukrainische Luftabwehr hat den Angriffen aber weit weniger entgegenzusetzen. Deswegen verursachen die Drohnen in der Ukraine immer wieder Schäden.

Grosses Raketenarsenal

Die iranische Armee verfügt aber nicht nur über ein grosses Arsenal an Kamikazedrohnen: «Der Iran besitzt laut amerikanischen Schätzungen etwa 3000 ballistische Raketen.» Dies sagt der deutsche Militärexperte Fabian Hinz. Solche Raketen können Ziele selbst in 700 Kilometern Entfernung noch präzise treffen.

Hinzu kommen Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 1650 Kilometern. Nicht zu unterschätzen ist auch die grosse Truppenstärke Teherans. Die iranische Armee verfügt über 600'000 aktive Soldaten. Zudem kann sie im Ernstfall auf 200'000 zusätzliche Reservisten zurückgreifen.

Atomwaffen besitzt der Iran zwar keine, doch das Land hätte eigentlich genügend Uran dazu angereichert. Fachleute glauben, dass es dem Iran innerhalb kurzer Zeit möglich wäre, Atomwaffen herzustellen.

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