Myanmar: US-Journalist wegen Anstiftung zu Aufruhr verurteilt
Der amerikanische Journalist war für Frontier Myanmar tätig. Er sitzt seit fast einem halben Jahr im Gefängnis. Nun wurde er zu elf Jahren Haft verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Danny Fenster, ein US-Journalist, ist in einem Gefängnis in Myanmar.
- Er wurde wegen Anstiftung zu Aufruhr zu elf Jahren Haft verurteilt.
- Die neu erhobenen Anklagen wegen Aufruhr und Terrorismus sind noch offen.
Unmittelbar vor seiner Abreise in die USA war der amerikanische Journalist Danny Fenster in Myanmar überraschend festgenommen worden. Nun soll er viele Jahre hinter Gitter - wegen Aufruhrs und Terrorismus.
Myanmar fügt Anklagen hinzu
Bei dem Urteil vom Freitag geht es um drei Anklagepunkte, darunter Anstiftung zum Aufruhr. Dies teilte der Arbeitgeber des verurteilten Danny Fenster am Freitag mit. Vor wenigen Tagen hatte die Justiz in dem Krisenland Anklage in zwei weiteren Punkten gegen den 37-Jährigen erhoben.
Danny is also facing two additional charges, under the Counter-Terrorism Law and section 124(a) of the Penal Code, that will be heard separately. 8/8
— Frontier Myanmar (@FrontierMM) November 12, 2021
Laut seines Anwalts droht ihm nun auch wegen Terrorismus und Aufruhr eine lebenslange Haftstrafe. Die Militärjunta in Myanmar geht seit dem Putsch von Anfang Februar hart gegen alle kritischen Stimmen vor.
Der seit fünfeinhalb Monaten inhaftierte Fenster ist ein leitender Redakteur des englischsprachigen Magazins «Frontier Myanmar». Er war Ende Mai unmittelbar vor dem Abflug in die USA am Flughafen von Yangon festgenommen worden. Seither sitzt er in dem für seine Foltermethoden berüchtigten Insein-Gefängnis.
Ausländische Medienschaffende galten als sicher
«Jeder bei Frontier Myanmar ist enttäuscht und frustriert über diese Entscheidung», teilte Fensters Chef Thomas Kean mit. «Wir möchten nur, dass Danny so schnell wie möglich freigelassen wird, damit er nach Hause zu seiner Familie fliegen kann.»
Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar geputscht und die De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die 76-Jährige sitzt im Hausarrest und muss sich ebenfalls wegen verschiedener mutmasslicher Vergehen vor Gericht verantworten. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Gewalt.

Mehr als 1200 Menschen wurden nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits getötet. Etwa 10'000 weitere wurden festgenommen, darunter auch viele Journalisten. Andere flohen aus dem Land. Jedoch galten ausländische Medienvertreter lange als relativ sicher.