Mit immer kreativeren Mitteln wenden sich die Demonstranten in Myanmar gegen die Militärmachthaber: Am Ostersonntag verteilten Aktivisten politische Ostereier.
Mit politischen Botschaften beschriftete Eier
Mit politischen Botschaften beschriftete Eier - FACEBOOK/AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Wochen dauern die teils brutalen Proteste in Myanmar an.
  • An Ostern werden Demonstrantinnen und Demonstranten aber kreativ.
  • In ihrer Nachbarschaft verschenkten sie Ostereier mit politischen Botschaften darauf.

Mit immer kreativeren Mitteln wenden sich die Demonstranten in Myanmar gegen die Militärmachthaber: Am Ostersonntag verteilten Aktivisten mit politischen Botschaften versehene Ostereier in ihrer Nachbarschaft.

In den Online-Diensten veröffentlichten Nutzer Ostereier mit dem Konterfei der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Sie trugen Aufschriften wie «Demokratie» oder «Rettet unser Volk». In der zweitgrössten Stadt des Landes, Mandalay, gab es erneut Proteste.

Brutalität gegen pro-demokratische Demonstranten

Seit dem Militärputsch am 1. Februar gehen die Sicherheitskräfte in Myanmar mit grosser Brutalität gegen pro-demokratische Demonstranten vor. Am Samstag wurden in den Städten Bago und Monywa erneut vier Protest-Teilnehmer getötet.

Die myanmarische Menschenrechtsgruppe AAPP bezifferte die Zahl der seit Beginn der Proteste von Polizisten oder Soldaten getöteten Demonstranten auf 557. Mindestens 2658 Zivilisten befinden sich demnach im Gewahrsam der Behörden.

International wächst wegen der anhaltenden Gewalt der Junta die Angst vor einem Bürgerkrieg in dem südostasiatischen Land. «Die Militärs haben Myanmar innerhalb weniger Wochen an den Rand einer Katastrophe getrieben.» Dies sagte Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Online-Artikel vom Sonntag.

«Alle Akteure» müssten jetzt «den Druck auf das Regime erhöhen, damit es endlich auf die Gesprächsangebote der Partner eingeht.» Dies forderte Maas. Niemand in der Region könne ein Interesse daran haben, «dass Myanmar im Bürgerkrieg versinkt. Auch diejenigen nicht, denen es nicht um die Rettung der Demokratie geht».

Keine Aufträge mehr für Myanmar

Während der Druck auf Unternehmen steigt, erklärte der französische Ölriese Total am Sonntag, er werde seine Gasproduktion nicht stoppen.

Geschäftsführer Patrick Pouyanne sagte dem «Journal du Dimanche», Total habe eine Verpflichtung für die Menschen in Myanmar. «Kann ein Unternehmen wie Total entscheiden, die elektrische Versorgung für Millionen Menschen zu beenden . Und damit den Betrieb von Krankenhäusern und Firmen zu unterbrechen?», fragte Pouyanne.

myanmar (birma)
Im Februar 2021 gab es einen Militärputsch in Myanmar (Birma). - dpa

Er sei «empört» über die Unterdrückung der Zivilgesellschaft in Myanmar, betonte der Total-Chef. Er sei jedoch nicht bereit, «zum Schaden unserer lokalen Beschäftigten» zu handeln, die bereits jetzt «so sehr leidet».

Zuvor hatte die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF ihre Aktivitäten in Myanmar gestoppt. Im März hatten auch Benetton und H&M erklärt, vorerst keine Aufträge mehr in Myanmar zu vergeben.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

OsternAung San Suu KyiAngstGewaltHeiko MaasH&MBenetton