Mindestens 70 Tote bei Feuer-Inferno in Dhaka

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Bangladesh,

Inferno in den engen Gassen der Altstadt von Dhaka: Dutzende Tote gibt es in der Hauptstadt von Bangladesch zu beklagen - mal wieder. Wurden keine Lehren aus dem Brand von 2010 gezogen?

Erst nach fünf Stunden konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Foto: AP
Erst nach fünf Stunden konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Foto: AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mindestens 70 Menschen sind bei einem Grossbrand in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka ums Leben gekommen.

Mehr als 40 weitere Menschen wurden nach Angaben der Behörden verletzt.

Das Feuer war am späten Mittwochabend im Erdgeschoss eines vierstöckigen Gebäudes in der Altstadt ausgebrochen, in dem brennbare Chemikalien gelagert wurden. Danach breiteten sich die Flammen schnell auf benachbarte Häuser aus.

Am Donnerstag wurde erwartet, dass die Zahl der Toten noch steigt - denn mindestens elf Menschen wurden am Abend (Ortszeit) noch vermisst. Die Brandursache war zunächst unklar.

Zeugen berichteten, sie hätten einen lauten Knall gehört. Industrieminister Nurul Majid Mahmud Humayun sprach am Unglücksort von der Explosion einer Gasflasche. «Das hat nichts mit den Chemikalien zu tun», sagte er der Zeitung «The Daily Star».

Im Jahr 2010 waren mehr als 120 Menschen bei einem Brand gestorben, der ebenfalls in einem Gebäude in Dhakas Altstadt ausgebrochen war, wo Chemikalien gelagert wurden. Danach waren Massnahmen gegen die vielen illegalen Chemiefabriken in der Gegend angekündigt worden. Berichten zufolge geschah aber nicht viel.

Bei dem Brandort handelte es sich um die etwa 400 Jahre alte Marktgegend Chawkbazar im Süden von Dhaka. Noch mehr als in anderen Teilen der für ihr Verkehrschaos bekannten 20-Millionen-Metropole sind die engen Gassen hier üblicherweise mit Fahrzeugen, Menschen und Verkaufsständen verstopft. Dies wurde einigen Opfern zum Verhängnis.

Auch Stände auf dem Bürgersteig vor einer Moschee und einem Hotel seien in Flammen aufgegangen, sagte der Anwohner Mohammad Naibullah der Deutschen Presse-Agentur. «Es gab einen riesigen Stau, und Menschen sind auf der Strasse gestorben, weil sie nicht entkommen konnten.»

Nur etwa die Hälfte der Toten konnte identifiziert werden, hiess es am Donnerstag von den Behörden. «Manche der Körper sind so sehr verbrannt, dass nur noch Skelette übrig sind», sagte der Leiter der Abteilung für Brandverletzungen im Universitätsklinikum Dhaka, Samanta Lal Sen. Zur Identifizierung würden DNA-Proben genommen.

Auch die Feuerwehr kam zunächst nur schwer voran. Der Generaldirektor für Feuerwehr und Zivilschutz, Ali Ahmed, sagte, die Flammen seien nach rund fünf Stunden unter Kontrolle gebracht worden. Die Rettungseinsätze wurden nach etwa 14 Stunden beendet. Die Polizei erklärte, das Feuer habe sich wegen der zahlreichen Lagerhäuser mit Chemikalien in der Gegend so schnell ausgebreitet.

Auch wegen fehlender Brandschutzvorrichtungen sind tödliche Brände in Bangladesch keine Seltenheit - etwa in den Textilfabriken des armen, dicht besiedelten südasiatischen Landes. Erst am vergangenen Sonntag waren mindestens neun Menschen bei einem Brand in einem Elendsviertel der Stadt Chittagong gestorben.

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