Bei einem Bergbauunglück in Kasachstan sind 33 Menschen gestorben, 13 werden vermisst. Grund war eine Methangasexplosion.
Krankenwagen stehen an der Kohlemine. Foto: Uncredited/AP/dpa
Krankenwagen stehen an der Kohlemine. Foto: Uncredited/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Uncredited
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bein einer Methangasexplosion in einer Grube in Kasachstan starben 33 Bergarbeiter.
  • 13 werden noch vermisst, die Hoffnung, sie lebend zu finden, ist gering.
  • Nach dem Unglück hat die Regierung den Konzern unter staatliche Verwaltung gestellt.

Bei dem schwersten Bergbauunglück seit Jahren in der zentralasiatischen Republik Kasachstan sind mindestens 33 Menschen ums Leben gekommen. Nach einer verheerenden Explosion im Kohlebergbauschacht Kostenko im Gebiet der Industriestadt Karaganda würden noch 13 vermisste Bergleute gesucht, sagte der Vizechef des staatlichen Rettungsdienstes, Gennadi Silinski.

In der Grube war es am Samstagmorgen zu einer Methangasexplosion gekommen, als sich mehr als 250 Bergleute unter Tage aufhielten, wie der Betreiber Arcelormittal am Samstag mitteilte. Für Sonntag rief Präsident Kassym-Schomart Tokajew einen landesweiten Trauertag aus.

Geringe Hoffnung, Überlebende zu finden

Etwa 20 Verletzte mussten nach dem Minenunglück im Krankenhaus behandelt werden, hiess es. Retter hatten nach eigenen Angaben nur wenig Hoffnung, noch Überlebende zu finden. Die Druckwelle durch die Explosion habe sich über zwei Kilometer in den Gängen des Schachts ausgebreitet, sagte Silinski. Es sei auch schwierig, die Toten zu identifizieren.

Die kasachischen Behörden warfen dem internationalen Stahlkonzern Arcelormittal angesichts der neuen Katastrophe schwere Versäumnisse vor. Die Sicherheit der Arbeiter sei nicht gewährleistet worden. Präsident Tokajew reiste zu dem Unglücksort und sprach den Angehörigen der Toten bei einer Versammlung sein Beileid aus. Er sicherte den Hinterbliebenen finanzielle Hilfe zu.

Kassym
Kassym-Jomart Tokajew, der Präsident von Kasachstan. - Kazakhstan Presidential press office/AFP

Zugleich wies Tokajew an, die Partnerschaft mit den Investoren zu beenden. Er stellte den Betrieb unter staatliche Verwaltung und setzte einen neuen Unternehmensleiter ein. Demnach soll es auch zu einem Eigentümerwechsel kommen. Arcelormittal droht der Verlust seines Geschäfts in dem rohstoffreichen Steppenstaat.

Insgesamt wurde der Betrieb in acht Kohlegruben von Arcelormittal zeitweilig eingestellt, um die Vorrichtungen zum Schutz vor dem hochexplosiven Grubengas zu überprüfen, wie es hiess. Das Unternehmen sprach den Angehörigen der Toten sein Beileid aus und stellte Hilfen in Aussicht. Behörden zufolge sollen die Familien der Hinterbliebenen umfangreiche Sozialleistungen erhalten. Darunter auf Kosten des Unternehmens eine Wohnung und Schmerzensgeld im Umfang von zehn Jahresgehältern sowie eine Ausbildung für Kinder.

Kasachstan wichtiger Exporteur von Bodenschätzen

Nach Darstellung von Arcelormittal waren mehr als 200 der insgesamt 252 Arbeiter an die Oberfläche des Bergbauschachts gekommen. Es handelt sich um das schwerste Grubenunglück seit Jahren. In den Kohlegruben des Konzerns kam es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen. Nach offiziellen Angaben kamen in den vergangenen 15 Jahren allein in den Objekten von Arcelormittal mehr als 100 Menschen ums Leben. 2006 starben 41 Bergleute in der Lenin-Kohlegrube, das bis dahin grösste Unglück.

Das auch an Öl und Gas reiche Kasachstan ist wichtiger Rohstofflieferant für eine Vielzahl von Staaten. Deutschland etwa bezieht Öl aus der früheren Sowjetrepublik, das über das Transitland Russland nach Europa gelangt.

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