In Kamerun droht die Krise zwischen der französisch- und der englischsprachigen Bevölkerung zu eskalieren. Jetzt ist ein Einschreiten gefordert.
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Kamerun (Symbolbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Kamerun droht die Situation ausser Kontrolle zu geraten.
  • Human Rights Watch fordert ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat angesichts der Gewalt in Kameruns englischsprachigem Landesteil ein Einschreiten der internationalen Gemeinschaft gefordert. Die Organisation wirft Militär und Separatisten in einem Bericht schwere Menschenrechtsverstösse an der Zivilbevölkerung der westlichen Region vor. Sicherheitskräfte hätten exzessive Gewalt gegen Demonstranten angewendet, mutmassliche Separatisten gefoltert und Zivilisten getötet, so die Menschenrechtler. Die anglophonen Separatisten wiederum hätten Zivilisten erpresst, entführt und getötet.

«Die Menschenrechtslage in Kamerun hat Krisenniveau erreicht und könnte sich noch deutlich zuspitzen», erklärte die Afrika-Direktorin der Organisation, Mausi Segun, am Donnerstag in New York (Ortszeit). Deshalb sei «internationales Handeln nötig, um sicherzustellen, dass beide Parteien die Zivilbevölkerung schützen.» Zehntausende Menschen sind wegen der Gewalt auf der Flucht.

Kameruns englischsprachige Provinzen nahe der nigerianischen Grenze machen etwa 20 Prozent der Bevölkerung des zentralafrikanischen Landes aus. Seit Ende 2016 kommt es dort verstärkt zu Protesten gegen die französischsprachige Mehrheit des Landes. Eine Gruppe anglophoner Separatisten erklärte im Oktober unter dem Namen «Ambazonia» symbolisch die Unabhängigkeit ihres Landesteils.

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