Am Wochenende sind im englischsprachigen Teil Kameruns 22 Menschen getötet worden. Die Regierung spricht von einer Massnahme gegen «Terroristen». Ob es sich dabei um Kriminelle oder Separatisten handelte, ist offen.
Kamerun, Soldaten
In Kamerun verhärten sich seit Ende 2016 die Zusammenstösse zwischen Separatisten und der kamerunischen Armee (Symbolbild). - Keystone

Diskriminierung anglophoner Sprachgruppen

Im unruhigen englischsprachigen Teil von Kamerun hat die Armee am Wochenende mindestens 22 Menschen getötet. Die Zusammenstösse ereigneten sich am Samstag im Dorf Menka im Westen des zentralafrikanischen Landes, wie ein Oppositionspolitiker sagte.

Die Armee bestätigte den Vorfall und bezeichnete die Getöteten als «Terroristen». Die Sicherheitskräfte gehen in der Region seit Ende 2016 gegen Separatisten vor, die eine Abspaltung des englischsprachigen Nordwesten Kameruns vom französischsprachigen Rest des Landes fordern.

Der Armee sei gemeldet worden, dass sich in Menka «eine Gruppe von Terroristen» aufhalte, erklärte ein Armeesprecher im Online-Netzwerk Facebook. Soldaten hätten daraufhin ihr Hotel umstellt und sich einen «langen Schusswechsel» mit den Bewohnern geliefert. Anschliessend seien in dem Hotel Waffen und Munition beschlagnahmt worden.

Die Separatisten setzen sich für die Unabhängigkeit zweier Regionen im Westen Kameruns ein, in denen der überwiegende Teil der englischsprachigen Bevölkerung lebt. Etwa ein Fünftel der Kameruner gehört der anglophonen Minderheit an, die übrigen Bewohner des zentralafrikanischen Landes gehören zur französischsprachigen Mehrheit. Die sprachliche Aufteilung des Landes ist eine Folge der Kolonialzeit.

Die Unabhängigkeitsbewegung beklagt eine Diskriminierung der Anglophonen durch die Frankophonen. Sie erklärte im Oktober symbolisch die Unabhängigkeit der «Republik Ambazonia», nachdem Kameruns Präsident Paul Biya ihre Forderung nach mehr Autonomie zurückgewiesen hatte.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Armeeeinsatz der kamerunischen Regierung starben 22 Menschen.
  • Die Armee spricht bei den Getöteten von «Terroristen».
  • Ob es sich dabei um Unabhängigkeitskämpfer oder Kriminelle handelte, ist nicht sicher.

Separatisten oder Kriminelle?

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