Bei einem gewaltigen Erdrutsch im Jade-Bergbau im Norden Myanmars sind Dutzende Arbeiter ums Leben gekommen.
Unglücksort im Norden Myanmars
Unglücksort im Norden Myanmars - MYANMAR FIRE SERVICES DEPARTMENT/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Suche nach weiteren Opfern dauert an.

Bis zum Donnerstagabend seien 162 Leichen geborgen worden, erklärte die Feuerwehr im Onlinedienst Facebook. 54 Verletzte wurden in nahegelegene Krankenhäuser gebracht. Nach Angaben der Polizei mussten die Bergungstrupps die Suche zwischenzeitlich wegen heftiger Regenfälle einstellen.

Den von der Feuerwehr veröffentlichten Aufnahmen zufolge verwandelte der Erdrutsch ein ganzes Tal in der Nähe der Gemeinde Hpakant in einen Schlammsee. Immer wieder bargen die Rettungskräfte Opfer aus dem Schlamm - dabei setzten sie Gummireifen als provisorische Flösse an.

Zum Zeitpunkt der Katastrophe hatte es heftig geregnet. Die Behörden hätten wegen des früh einsetzenden Monsuns vor der Arbeit in den unsicheren, offenen Minen gewarnt, die Opfer aber hätten diese ignoriert, erklärte die Polizei. Ohne diese Warnung wären möglicherweise noch mehr Menschen umgekommen.

Die Region Hpakant liegt in dem an China angrenzenden Bundesstaat Kachin, in dem mehrere Rebellengruppen aktiv sind. Sie zählt zu den Hauptabbaugebieten für Jade. In den offenen Minen dort sterben jedes Jahr Dutzende Arbeiter bei Unfällen oder Erdrutschen. Vor fünf Jahren waren bei einem Erdrutsch mehr als hundert Menschen getötet worden, vergangenes Jahr starben 50 Arbeiter.

Myanmar ist einer der grössten Jade-Produzenten weltweit. Vor allem im benachbarten China steht der Schmuckstein hoch im Kurs. Die Bergbaufirmen, die vielfach mit der früheren Militärjunta in Verbindung stehen, verdienen mit dem Abbau Milliarden.

Von den Gewinnen werden wiederum tausende Anrainer und Wanderarbeiter armer ethnischer Minderheiten angezogen, die den lose aufgeschütteten Aushub der Minen nach übersehenen Edelsteinen durchsuchen. Die gross angelegte Suche nach Jadesteinen hat die arme und schwer zugängliche Region inzwischen in eine Mondlandschaft verwandelt.

Nach den Worten von Hann Hindström von der Nichtregierungsorganisation Global Witness zeigt die Katastrophe vom Donnerstag einmal mehr den «dringenden Reglementierungsbedarf» der Jade-Industrie in dem südostasiatischen Land. Es habe sich um ein «vermeidbares» Unglück gehandelt, sagte Hindström.

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