Gläubige Hindus feiern ein Fest in Indien. Wegen des Feuerwerks hören sie den heranfahrenden Zug nicht. Viele sterben.
Ein mit einem Tuch abgedeckter Körper liegt nach einem Zugunglück auf Bahnschienen, während indische Männer auf und neben den Schienen stehen.
Ein mit einem Tuch abgedeckter Körper liegt nach einem Zugunglück auf Bahnschienen, während indische Männer auf und neben den Schienen stehen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Indien ist ein Zug in eine Menschenmenge gefahren und hat mehr als 60 Personen getötet.
  • Etwa 500 bis 700 gläubige Hindus hatten das Fest Dussehra gefeiert.
  • Unter den Toten sollen laut Augenzeugen auch Kinder sein.
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Während eines religiösen Hindu-Festes in Indien ist ein Zug in eine Menschenmenge auf den Schienen gefahren und hat Dutzende Gläubige getötet. «Nach allem, was wir bisher wissen, starben 60 Menschen bei dieser Tragödie», sagte ein Beamter der Bahnpolizei. «50 weitere wurden schwer verletzt, die Zahl der Toten könnte daher noch steigen.» Das Unglück geschah heute Freitag in der Nähe der Stadt Amritsar im Bundesstaat Punjab im äussersten Norden Indiens. Unter den Toten sollen laut Augenzeugen auch Kinder sein.

Ein anderer Polizist sprach am Unglücksort gegenüber der indischen Nachrichtenagentur Ani von «mehr als 50 bis 60» Toten. «Wir kennen die Umstände nicht, aber viele Leute aus der Menge sind in Richtung Gleise geeilt und wurden von dem Zug zerquetscht», zitiert die Agentur einen Sprecher.

Fest Dussehra

Etwa 500 bis 700 gläubige Hindus hatten laut der Zeitung «Times Now News» das Fest Dussehra gefeiert. Im Rahmen des Festes werden Bildnisse des Dämonenkönigs Ravana verbrannt. Die Rede war auch von laut explodierenden Knallern, wegen denen Menschen auf die Gleise liefen und den herannahenden Zug nicht hören konnten.

Auf einem von der Nachrichtenagentur Ani verbreiteten Video war ein Zug zu sehen, der schnell an einer Menschenmenge vorbeifährt. Ausserdem ist lautes Knallen zu hören.

Laut dem Sender NDTV sagte ein Augenzeuge der indischen Nachrichtenagentur Ani: «Die Verwaltung und das Dussehra-Kommitee sind schuld, sie hätten Alarm schlagen sollen, als sich der Zug näherte. Sie hätten dafür sorgen sollen, dass der Zug anhält oder langsamer wird.»

«Die Tragödie ist herzzerreissend»

Der indische Premierminister Narendra Modi drückte sein Mitgefühl auf Twitter aus: «Extrem traurig über das Zugunglück in Amritsar. Die Tragödie ist herzzerreissend. Ich möchte den Familien, die ihre Angehörigen verloren haben, mein tief empfundenes Beileid aussprechen und bete, dass sich die Verletzten schnell erholen. Habe die Beamten gebeten, die erforderliche Soforthilfe zu leisten.»

Der Ministerpräsident des Bundesstaates Punjab, Amarinder Singh sagte, er werde am Samstag an den Unglücksort fahren. «Der Staat ist in höchster Alarmbereitschaft». Die Regierung ordnete eine Untersuchung des Unglücks an.

In Indien kommt es alljährlich zu zahlreichen Zugunglücken, durchschnittlich sterben dabei fast 15'000 Menschen pro Jahr. In dem Land gibt es hunderte ungesicherte Bahnübergänge. Viele Züge und Schienen sind sehr alt und werden nicht häufig genug gewartet. Die indische Bahn hatte im vergangenen Jahr angekündigt, die Sicherheitsrichtlinien zu überarbeiten.

Aktualisiert am 19.10.18 um 21:50 Uhr

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