Laut Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe sind über 4,6 Millionen Venezolaner auf der Flucht. Die Zahl könnte sich bis auf 6,5 Millionen Flüchtlinge erhöhen.
Migranten aus Venezuela
Eine Frau hält ihr Kleinkind inmitten von venezolanischen Migranten. In der Nähe eines Grenzkontrollpunkts warten sie darauf, Einreisekontrollen zu durchlaufen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über 4,6 Millionen Venezolaner befinden sich momentan auf der Flucht.
  • Die Zahl könnte laut der UNO-Flüchtlingshilfe auf 6,5 Millionen Flüchtlinge steigen.
  • Der Grossteil der Flüchtlinge verliess das Land im Jahr 2014.

Mehr als 4,6 Millionen Venezolaner befinden sich nach Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe derzeit auf der Flucht. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Flüchtlinge aus dem krisengeschüttelten Land bis 2020 auf bis zu 6,5 Millionen Menschen ansteigen werde, teilte die Organisation mit Sitz in Bonn am Mittwoch mit.

Die Uno-Flüchtlingshilfe sprach von der «grössten Flucht- und Migrationsbewegung in der jüngeren Vergangenheit Südamerikas». Weltweit gebe es kaum eine Region, aus der so viele Menschen geflüchtet seien.

Nicolas Maduro Venezuela
Auf diesem vom venezolanischen Präsidentenamt zur Verfügung gestellten Bild spricht Nicolas Maduro (Mitte), Präsident von Venezuela, mit Ministern seines Kabinetts. - dpa

Ein Teil der Menschen habe das Land bereits nach der Wahl von Präsident Nicolás Maduro im April 2013 verlassen, sagte ein Sprecher des Uno-Flüchtlingshilfe der Nachrichtenagentur AFP. Die Uno-Flüchtlingshilfe ist der Partner des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Deutschland.

Der Grossteil der Menschen sei jedoch erst ab 2014 geflohen. Damals begannen die heftigen Proteste gegen Maduro. Kritiker werfen dem linksnationalistischen Präsidenten eine Untergrabung der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie Folter von politischen Gegnern vor.

Bessere Versorgung gefordert

Der Geschäftsführer der Uno-Flüchtlingshilfe, Peter Rubenstrotz-Bauer, verwies auf die enormen Risiken, denen die Menschen auf der Flucht ausgesetzt seien. So fehle es an Lebensmitteln und Wasser, zudem würden Flüchtlinge oft Opfer von Ausbeutung und sexuellen Übergriffen.

Rubenstrotz-Bauer forderte eine bessere Versorgung der Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Medikamenten. Zudem bräuchten die Menschen Schutz und Rechtssicherheit, «um nicht weiter in die Illegalität abzudriften».

Schutz bei Nachbarländern

Ein Grossteil der venezolanischen Flüchtlinge sucht dem UNHCR zufolge Schutz in anderen lateinamerikanischen Ländern wie den Nachbarländern Kolumbien und Brasilien, aber auch in Argentinien oder der Karibik.

Maduro liefert sich seit Jahren einen Machtkampf mit der Mitte-Rechts-Opposition. Im Januar erklärte sich Parlamentspräsident Juan Guaidó zum Übergangspräsidenten; der Oppositionspolitiker wird von mehr als 50 Staaten anerkannt.

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