Marokkos Monarch begnadigt 188 Teilnehmer der Protestbewegung
Der marokkanische König Mohammed VI. hat aus Anlass des islamischen Opferfestes 188 Teilnehmer der Protestbewegung im Norden des Landes begnadigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Marokkos Monarch setzte 188 inhaftierte Aktivisten auf freien Fuss.
- Anlässlich des Opferfestes amnestierte er die zwei- bis dreijährigen Haftstrafen.
Wie der Nationale Menschenrechtsrat (CNDH) heute Dienstagabend mitteilte, begnadigte König Mohammed VI. von Marokko 188 inhaftierte Rebellen. Die Gefangenen wurden umgehend freigelassen und der Rat bereitete mit den örtlichen Behörden die Rückkehr in ihre jeweiligen Städte vor. Die Amnestie betrifft Aktivisten, die unter anderem Haftstrafen zwischen zwei und drei Jahren wegen ihrer Beteiligung an der Bewegung von 2016 und 2017 verbüssten.
Ein Gericht in Casablanca hatte Ende Juni Haftstrafen zwischen einem und 20 Jahren gegen Mitglieder der sogenannten Volksbewegung (Al-Hirak al Schaabi) verhängt. Die Bewegung richtet sich gegen die hohe Arbeitslosigkeit, die schlechte Gesundheitsversorgung und die Korruption in der armen, überwiegend von Berbern bewohnte Rif-Region im Norden Marokkos.
Entstanden durch grausamen Tod
Entstanden war die Protestbewegung aus der Empörung über den grausamen Tod eines Fischverkäufers. Dieser war in der Presse eines Abfallwagens zerquetscht worden, als er versuchte, Behördenmitarbeiter daran zu hindern, seine Ware zu zerstören.
Die genaue Zahl der Verurteilungen im Zusammenhang mit der Hirak-Bewegung ist nicht bekannt. Dem Menschenrechtsrat zufolge gab es mehr als 400 Festnahmen. Der im Juni zusammen mit drei weiteren Angeklagten zu 20 Jahren Gefängnis verurteilte Protestanführer Nasser Zefzafi gehört nicht zu den Amnestierten.
Die Angeklagten des Prozesses in Casablanca haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Das Verfahren ist für Oktober angekündigt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert eine Revision der von ihr als unfair bezeichneten Urteile.