Die Militärregierung im westafrikanischen Mali hat den Fund eines Massengrabs in der Nähe eines früheren französischen Stützpunktes bestätigt. Die aufgefundenen Leichen hätten sich in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung befunden, teilte die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des malischen Militärs in der Nacht zu Samstag mit. Eine Patrouille habe die Leichen vergangene Woche unweit des Stützpunktes Gossi im Süden des Landes entdeckt. Man werde die Umstände untersuchen.
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Der Konflikt in Mali (Symbolbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zuvor hatte Frankreich russischen Söldnern vorgeworfen, nach der Räumung des Militärstützpunktes Gossi dort ein Massengrab inszeniert zu haben, um Frankreich zu diskreditieren.

Das französische Militär habe mit einer Drohne gefilmt, wie Söldner kurz nach dem Abzug Leichen auf den Stützpunkt Gossi geschafft und vergraben hätten, sagte ein Armeesprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Auf den Videoaufnahmen sei zu sehen, wie die Söldner die Toten filmten und fotografierten. In sozialen Netzwerken seien Bilder der Szene mit dem Kommentar aufgetaucht, bei den Toten handele es sich um Hinterlassenschaften der Franzosen, zu denen man nicht schweigen könne.

Die französische Armee spricht von einem Krieg der Desinformation, dem sie in der Sahelzone seit längerem ausgesetzt sei und hinter dem sie mit Russland in Verbindung stehende Gruppen vermutet. Die russische Söldnergruppe Wagner sei nach der Übergabe des Stützpunktes an Mali am 19. April dort eingerückt, vermutlich habe sie das Bild- und Filmmaterial in den sozialen Netzwerken veröffentlicht, sagte der Armeesprecher.

Das Verhältnis zwischen den Militärmachthabern in Bamako und der Regierung in Paris ist sehr angespannt. Die ehemalige Kolonialmacht und seine internationalen Partner verkündeten im Februar ein Ende des Anti-Terror-Einsatzes in Mali und kündigten einen koordinierten Abzug der Kampftruppen an. Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äusserst instabil. Seit dem bisher letzten Putsch im vergangenen Mai wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die enge Beziehungen zu Russland pflegen soll. Dem Krisenstaat machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen.

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