Mali: Auszählung läuft nach friedlicher Präsidentenwahl
Das Krisenland Mali wählt einen neuen Präsidenten. Nicht alle Menschen konnten wählen gehen, weil Wahllokale angegriffen wurden.

Das Wichtigste in Kürze
- In Mali wird ein neuer Präsident gewählt.
- Ergebnisse werden Ende der Woche erwartet.
Nach der weitgehend friedlichen Präsidentenwahl im westafrikanischen Krisenstaat Mali hat die Auszählung der Stimmen begonnen. Wegen Angriffen und anderer Zwischenfälle konnten die Wähler allerdings nicht in allen der gut 20'000 Wahllokale ihre Stimme abgeben. Die Regierung erklärte am Montag, in 105 Wahllokalen sei am Sonntag die Wahl nicht möglich gewesen. Oppositionsführer Soumaïla Cissés Team sprach hingegen von rund 650 Wahllokalen.
Betroffen waren vor allem der unruhige bevölkerungsarme Norden und das Zentrum des Landes, die von islamistischen Extremisten heimgesucht werden. In der Sahara-Stadt Kidal wurden demnach mehrere Mörsergranaten auf ein Wahllokal gefeuert.
Die grössten Siegeschancen wurden dem amtierenden Staatschef Ibrahim Boubacar Keïta (73) zugerechnet, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt. Sein Herausforderer Cissé (68) könnte Experten zufolge jedoch genügend Stimmen bekommen, um eine Stichwahl nötig zu machen. Diese würde in zwei Wochen stattfinden. Belastbare Wahlergebnisse wurden nicht vor Ende der Woche erwartet.
Der wüstenhafte Norden Malis ist das Rückzugsgebiet mehrerer mit Al-Kaida verbundener islamistischer Terrororganisationen. Eine rund 14'000 Mann starke UN-Friedenstruppe, an der sich auch die Bundeswehr mit etwa 1000 Soldaten beteiligt, bemüht sich um eine Stabilisierung des Landes.