Macau bleibt Peking treu ergeben
In Hongkong wüten seit über einem halben Jahr Proteste gegen die Regierung. Gleich daneben in Macau feiert Präsident Xi Jinping die Rückgabe Portugals.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag wird der 20. Jahrestag der Rückgabe Macaus an China gefeiert.
- Zuvor war Macau eine portugiesische Enklave.
In Hongkong wäre ein Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping derzeit kaum denkbar. Seit über einem halben Jahr probt die Stadt den Aufstand gegen die Regierung. Hunderttausende gehen immer wieder auf die Strasse. Xi Jinping dürfte deshalb erleichtert sein, dass an diesem Freitag kein Jubiläum in Hongkong ansteht – sondern gleich nebenan in Macau.
Macau feiert, während Hongkong wütet
Gefeiert wird der 20. Jahrestag der Rückgabe der ehemaligen portugiesischen Enklave an China. Xi Jinping ist als Ehrengast angekündigt. Grosse Demonstrationen muss das in Hongkong verhasste chinesische Staatsoberhaupt nicht fürchten.

Zwar haben Macau und Hongkong auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten. Während Hongkong einst zu Grossbritannien gehörte und 1997 an China zurückgegeben wurde, folgte Macao zwei Jahre später aus portugiesischer Herrschaft.
«Ein Land, zwei Systeme»
Die Städte werden seitdem nach dem berühmten Grundsatz «Ein Land, zwei Systeme» regiert. Beide gehören damit zum Staatsgebiet Chinas, geniessen aber mehr Freiheiten als die Menschen im Rest des Landes. Für 50 Jahre ist dieser Sonderstatus eigentlich per Vertrag garantiert.
Während die Hongkonger schon jetzt gegen den zunehmenden Einfluss Pekings ankämpfen, ist von Opposition in Macao kaum etwas zu spüren. «Einige junge Leute in Macao lassen sich vor der Hongkonger Protestbewegung inspirieren», erzählt Leo. Er ist ein Hongkonger Demonstrant, der gelegentlich für den Job die Schnellfähre nach Macau nimmt: «Im Grossen und Ganzen sind beide Orte aber verschiedene Welten», gibt sich der 40-Jährige ernüchtert.