Nach tagelangen Unruhen im Pazifikstaat Salomonen hat sich die Lage in der Hauptstadt Honiara am Samstag etwas beruhigt.
Regierungskritische Botschaft an ausgebranntem Haus
Regierungskritische Botschaft an ausgebranntem Haus - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Situation bleibt aber angespannt - Oppositon fordert Misstrauensvotum.

Tankstellen, Geschäfte und andere Einrichtungen öffneten wieder, die Lage blieb aber angespannt. Schwer bewaffnete Polizisten waren auf den Strassen zu sehen, Anwohner begannen mit Aufräumarbeiten.

Was am Mittwoch als kleiner Protest begonnen hatte, entwickelte sich zu gewaltsamen Ausschreitungen und Plünderungen. Wütende Mobs zogen durch die Strassen der ansonsten eher verschlafenen Küstenstadt Honiara und forderten den Rücktritt von Regierungschef Manasseh Sogavare. Mindestens drei Menschen starben.

Zwei Jahre pandemiebedingter Grenzschliessungen haben die ohnehin wirtschaftlich angespannte Lage in dem Inselstaat verschärft und die Arbeitslosigkeit und Armut erhöht. Nach Polizeiangaben wurden mehr als hundert Menschen im Zusammenhang mit den Unruhen festgenommen.

Auf Bitten Sogavares hatten Australien und Papua-Neuguinea Sicherheitskräfte entsandt, welche die Lage in dem Inselstaat beruhigen sollen. Der Regierungschef hatte ausländische Mächte für die Unruhen verantwortlich gemacht. Diese Mächte seien dagegen, dass er einen china-freundlichen Kurs verfolge und Taiwan seit 2019 nicht mehr als unabhängigen Staat anerkenne.

Als eine andere Ursache der Proteste wurde auch die seit langem andauernde Rivalität zwischen der bevölkerungsreichsten Insel Malaita und der Zentralregierung auf der Insel Guadalcanal genannt. Am Samstag forderte die Opposition ein Misstrauensvotum gegen Sogavare.

Die rund 700.000 Einwohner zählende Inselgruppe, die 2000 Kilometer nordöstlich von Australien im Pazifik liegt, war Anfang der 2000er Jahre in Gewalt zwischen verschiedenen Volksgruppen versunken. Bereits zwischen 2003 und 2017 war auf den Salomonen eine von Australien geführte Friedenstruppe stationiert.

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