Ein Klimaforscher kommt der «absurden Forderung» seines Arbeitgebers, mit dem Flugzeug von einer Forschungsreise zurückzukehren, nicht nach. Er wurde entlassen.
klimaforscher
Klimaforscher Gianluca Grimalda reist, wenn möglich, nicht mit dem Flugzeug. Von den Salomonen kehrt er mit dem Frachter nach Deutschland zurück. - twitter
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Klimaforscher Gianluca Grimalda war für seine Arbeit auf den Salomonen.
  • Sein Arbeitgeber wollte, dass er mit dem Flugzeug anstatt mit dem Frachter zurückkehrt.
  • Er verweigerte dies wegen der Emissionen und wurde dafür entlassen.

Klimaforscher Gianluca Grimalda ist wegen seiner Arbeit auf den Salomonen, einem kleinen Staat bestehend aus unzähligen Inseln im Südpazifik. Plötzlich wollte sein Arbeitgeber, das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), dass er innert weniger Tage mit dem Flugzeug zurückkommt. Er weigerte sich wegen der Emissionen – und wurde entlassen. Dies berichtet der «Guardian».

Grimalda plante eigentlich, zwei Wochen nach der Aufforderung von der sechsmonatigen Forschungsreise zurückzukehren – auf einem Frachtschiff. Seit über zehn Jahren versuche er, möglichst nicht zu fliegen, sagte er. Die Forderung seines Arbeitgebers, mit dem Flugzeug zu reisen, hält er für untragbar.

Salomonen
Die Salomonen sind vom Klimawandel stark bedroht. - keystone

Das IfW ignoriere, dass die wichtigsten Ökosysteme der Erde kurz vor dem Zusammenbruch stünden, wenn sie nicht schon kollabiert seien. Mit dem Flug hätte er 4,5 Tonnen CO₂ mehr ausgestossen als mit der Reise mit dem Frachtschiff. «Dies zu tun, um der absurden Forderung nachzukommen, ist moralisch inakzeptabel und verkörpert das Privileg der globalen Eliten.»

Er habe den Menschen, denen er bei der Untersuchung der Klimafolgen für die Salomonen begegnet sei, versprochen, nicht zu fliegen. Die 4,5 Tonnen CO₂ für den Flug seien mehr, als ein durchschnittlicher Bewohner der Inseln in einem Jahr ausstosse.

Ist es moralisch vertretbar, zu fliegen?

Die Entlassung will Gianluca Grimalda anfechten, sobald er zurück in Deutschland ist. Dafür hat er sich bereits mit seiner Gewerkschaft in Verbindung gesetzt. Seine Hoffnungen aber sind gering, er sagt: «Die ersten Eindrücke sind, dass die Aktionen des IfW juristisch gerechtfertigt sind.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WeltwirtschaftGewerkschaftStaatErde