Kriegsverbrechen: Teiluntersuchung gegen Liberianer eingestellt
Dem Liberianer Alieu Kosiah wurde vorgeworfen, bei einem Massaker an 25 Personen beteiligt gewesen zu sein. Nun wurden Teiluntersuchungen eingestellt.

Das Wichtigste in Kürze
- Dem Liberianer A. Kosiah wird vorgeworfen, bei einem Massaker beteiligt gewesen zu sein.
- Nun wurden Untersuchungen zu einem Teilaspekt der Anklage eingestellt.
Das Bundesstrafgericht in Bellinzona hat die Einstellung eines Verfahrens gegen den Liberianer Alieu Kosiah bestätigt. Eine Landsfrau hatte gegen Kosiah eine Anzeige im Zusammenhang mit einem Massaker eingereicht.
Die Einstellung betrifft nur einen Teilaspekt der Untersuchung gegen Kosiah. Die Frau hatte im August 2016 gegenüber der Bundesanwaltschaft (BA) einen Vorfall zur Anzeige gebracht. Bei dem Vorfall waren Mitglieder der United Liberation Movement of Liberia for Democracy (Ulimo) in ihr Dorf gekommen.
25 Personen wurden getötet
Damals wurden 25 Personen weggebracht, unter ihnen der Vater und der Bruder der Frau. Einige Stunden später wurden die Verschleppten enthauptet aufgefunden.
In ihrer Anzeige machte die Frau Kosiah für die Taten verantwortlich. Sie selbst war damals 15 oder16 Jahre alt. Sie führte aus, dass «General Kosiah» direkt beteiligt gewesen sei, beziehungsweise die Taten zu verantworten habe.
Die BA hat diesen Teil des Verfahrens eingestellt, was die Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts nun stützt. So ist die Frau gemäss einem heute Montag veröffentlichten Urteil nicht beim Massaker zugegen gewesen. Bis zum Fund der getöteten Personen seien mehrere Stunden vergangen. Deshalb könne nicht ausgeschlossen werden, dass andere Milizen für das Massaker verantwortlich seien.
Jahrelang unbehelligt in der Schweiz
Die BA leitete im August 2014 eine Untersuchung gegen Kosiah ein. Sieben Opfer des liberianischen Bürgerkriegs hatten gegen den früheren Kommandanten Anzeige eingereicht. Sie werden von der Genfer Vereinigung Civitas Maxima vertreten.
Kosiah wurde am 10. November 2014 in Bern festgenommen, wo er bereits seit mehreren Jahren lebte. Seither befindet er sich in Untersuchungshaft.
Im März dieses Jahres erhob die Bundesanwaltschaft Anklage bei der Strafkammer des Bundesstrafgerichts gegen Kosiah. Ihm werden zahlreiche Taten vorgeworfen.
So soll er unter anderem Zivilisten oder Soldaten ausser Gefecht getötet haben. Ausserdem soll er sich an der Tötung beteiligt oder den Befehl dazu gegeben zu haben. Zudem soll er die Leiche eines Menschen geschändet und eine Zivilistin vergewaltigt haben. Die Straftaten sollen in den 1990er Jahren begangen worden sein.
Das kleine westafrikanische Land Liberia war bis 2003 Schauplatz eines 14 Jahre dauernden, blutigen Konflikts. Mehr als 300'000 Menschen kamen dabei ums Leben, über eine Million wurden vertrieben.