Kontroverser Kardinal George Pell erhält kein Staatsbegräbnis

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Australien,

Vergangenen Dienstag verstarb Kardinal Georg Pell in Rom. Trotz seiner Stellung in der katholischen Kirche wird Australien kein Staatsbegräbnis abhalten.

George Kardinal Pell
Der verstorbene Kardinal Pell erhält kein Staatsbegräbnis. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Für den verstorbenen Kardinal George Pell wird Australien kein Staatsbegräbnis abhalten.
  • Man könne sich für die Opfer von sexuellem Missbrauch «nichts Schmerzlicheres» vorstellen.
  • Pell starb im Alter von 81 Jahren in Rom. Er war jahrelang die Nummer drei im Vatikan.

Der australische Kardinal George Pell starb am Dienstag im Alter von 81 Jahren in Rom. Er machte jahrelang Schlagzeilen – als geschickter Finanzchef im Vatikan, später aber vor allem wegen Missbrauchsvorwürfen. Von einem Staatsbegräbnis sieht man deshalb nun ab.

Laut Daniel Andrews, Premierminister des Bundesstaates Victoria, werde diese Möglichkeit «ganz klar» ausgeschlossen. Für Opfer von sexuellem Missbrauch könne er sich «nichts Schmerzlicheres» vorstellen, als solche ein Staatsbegäbnis, betonte Andrews. Zudem sprach er Pells Familie, Kollegen und Freunden sein Beileid aus.

Kardinal George Pell wird in Sydney beigesetzt

Kardinal Pell war unter Franziskus jahrelang die Nummer drei im Vatikan. Damit galt er als der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Im Jahr 2020 wurde Pell jedoch im Berufungsverfahren nach rund 13 Monaten Haft freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen.

Der Kardinal war früher Erzbischof von Melbourne, der Hauptstadt von Victoria. Auch für Sydney, der Hauptstadt der Nachbarregion New South Wales, war er zuständig. In beiden Bundesstaaten werde ein Staatsbegräbnis ausgeschlossen, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP.

Der Leichnam soll in den nächsten Tagen von Rom nach Australien geflogen werden. In der St. Mary's Cathedral in Sydney ist Berichten zufolge eine Totenmesse geplant. Anschliessend soll Pell in der Krypta der Kirche beigesetzt werden.

Rückkehr in den Vatikan trotz Pandemie

Der Fall, für den Pell in seiner Heimat der Prozess gemacht wurde, reichte in die Jahre 1996/97 zurück. Damals war er gerade Erzbischof von Melbourne geworden. Nach einem Gottesdienst soll er sich an zwei Chorknaben vergangen haben, die damals 13 Jahre alt waren. Pell hatte die Vorwürfe bestritten.

Das höchste australische Gericht gab dem Berufungsantrag im April 2020 mangels Beweisen statt. Nach 13 Monaten kam Kardinal Pell überraschend frei. Er kehrte wenige Monate nach seiner Freilassung mitten in der Coronapandemie in den Vatikan zurück.

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