In Katar ist das Arbeitsverbot über Mittag in den Sommermonaten ausgeweitet worden. Arbeitsorganisationen begrüssen den Schritt.
WM 2022
Gastarbeiter aus armen Ländern in Asien oder Afrika stampfen im Wüstenstaat Stadien aus dem Boden. Dabei soll es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen gekommen sein. Foto: Nikku/XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Katar will seine Arbeiter besser schützen.
  • Dafür werden die Sperrzeiten über Mittag in den Sommermonaten ausgeweitet.
  • Auch in anderen Monaten darf ab einer gewissen Hitze nicht mehr gearbeitet werden.

Der für seinen mangelnden Arbeitnehmerschutz scharf kritisierte Golfstaat Katar hat neue Massnahmen zum Schutz von Arbeitern vor extremer Hitze beschlossen. Das Arbeitsministerium weitete das Arbeitsverbot an der freien Luft in den heissen Mittagsstunden aus.

Die neuen Sperrzeiten gelten auch weiterhin nur im Sommer – aber statt zwischen 11.30 und 15.00 Uhr täglich nun von 10 bis 15.30 Uhr. Die Dauer des Arbeitsverbots wurde zudem um vier Wochen verlängert und reicht jetzt jedes Jahr vom 1. Juni bis 15. September.

Die Massnahmen würden «das Risiko der Hitzebelastung für Arbeiter weiter lindern», teilte das Regierungspresseamt am Donnerstag mit. Gesundheit und Sicherheit hätten gerade während der Sommermonate Priorität. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), die Arbeitgeberorganisation IOE und der Internationale Gewerkschaftsbund (ITUC) begrüssten die Massnahmen.

95 Prozent der Arbeiter sind Migranten

Unabhängig von der Jahreszeit ist Arbeit im Freien in Katar nun auch dann verboten, wenn die sogenannte Wet-bulb globe temperature (WGBT) über 32,1 Grad steigt. Diese wird durch Werte wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Windgeschwindigkeit errechnet.

Fussball-WM Katar
Die Katar-Endrunde war aufgrund der zu erwartenden Sommerhitze in den Winter 2022 gelegt worden. - dpa

In Katar soll vom 21. November bis 18. Dezember 2022 die Fussball-WM stattfinden. Das reiche Emirat steht international immer wieder wegen der Ausbeutung von Arbeitern in der Kritik. Mehrere Nationen hatten sich im März zum Start der WM-Qualifikation in Europa für Menschenrechte eingesetzt und mit Protestaktionen auf die Lage hingewiesen. Rund 95 Prozent der Arbeitskräfte in dem Golfstaat sind Arbeitsmigranten.

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