Deutschland bezieht kein Gas mehr aus Russland. Ab 2026 will Katar mit Flüssiggas einspringen.
Der katarische Energieriese Qatar Energy und Deutschland haben nach katarischen Angaben ein Gaslieferabkommen geschlossen.
Der katarische Energieriese Qatar Energy und Deutschland haben nach katarischen Angaben ein Gaslieferabkommen geschlossen. - Marcus Brandt/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Katar gibt ein Abkommen über Gaslieferungen nach Deutschland bekannt.
  • Das Gas soll an das US-Unternehmen Conoco Phillips verkauft werden.
  • Die Lieferungen sollen 2026 beginnen und mindestens 15 Jahre laufen.

Deutschland braucht dringend Gas, um die ausbleibenden Lieferungen aus Russland zu ersetzen. Katar will jetzt mit Flüssiggas einspringen. Die Lieferungen sollen im Jahr 2026 beginnen.

Der Energieriese Qatar Energy hat laut Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi ein Abkommen über Flüssiggaslieferungen nach Deutschland geschlossen. Das Gas solle an das US-Unternehmen Conoco Phillips verkauft werden, das es weiter nach Brunsbüttel liefere, sagte der Minister am Dienstag bei der Vertragsunterzeichnung in der katarischen Hauptstadt Doha.

gas
Eine Gasflamme. - AFP/Archiv

Die Lieferung soll 2026 beginnen und mindestens 15 Jahre laufen. Jährlich sollen bis zu 2 Millionen Tonnen geliefert werden.

Gas kommt von der Küste des Golfstaates

Qatar Energy sei zudem mit deutschen Unternehmen über weitere Gaslieferungen im Gespräch, erklärte Al-Kaabi weiter. «Wir haben gute Beziehungen zu deutschen Unternehmen und zur deutschen Regierung», sagte er. Das Gas für das jetzt geschlossene Abkommen kommt von den beiden katarischen Gasfeldern North Field East and North Field South, die vor der Küste des Golfstaates liegen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte erst in der vergangenen Woche erklärt, der Kauf von verflüssigtem Erdgas (LNG) in Katar sei nicht vom Tisch. «Deutsche Unternehmen sind in sehr konkreten Gesprächen, über die ich Ihnen mehr erzählen könnte, als ich werde», sagte Scholz in einem «Focus»-Interview.

gasleitung
Eine Gasleitung (Symbolbild) - AFP

Deutschland versucht, ausbleibende Gaslieferungen aus Russland unter anderem mit LNG-Lieferungen zu ersetzen, für die an Nord- und Ostsee mehrere Terminals gebaut werden.

Katar ist einer der weltweit grössten Exporteure von Flüssiggas. Das reiche Emirat verfügt nach Russland und dem Iran über die drittgrössten Gasreserven weltweit. Katar teilt sich mit dem Iran das weltweit grösste Gasfeld, das vor der Küste des Landes liegt. Der allergrösste Teil des Exports geht nach Asien, bislang vor allem nach Japan, Südkorea und Indien.

Zuletzt hatten das Emirat und China ein langfristiges Gasabkommen unterzeichnet. Der Produzent Qatar Energy will über 27 Jahre insgesamt 108 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) an den chinesischen Konzern Sinopec liefern. Es handele sich um den längsten Gasliefervertrag in der Geschichte der Flüssiggasindustrie, hatte Minister Al-Kaabi erklärt.

Habeck: «Zentraler Baustein für kommenden Winter»

Die ersten deutschen LNG-Terminals stehen kurz vor dem Betriebsbeginn. Zwar sind die Gasspeicher inzwischen voll. Doch verflüssigtes Erdgas soll einen zusätzlichen Beitrag leisten, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spricht von einem «zentralen Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter».

Bisher erhalten Deutschland und andere europäische Länder das über die Niederlande, Belgien oder Frankreich aufgenommene LNG vor allem aus den USA. Habeck bemühte sich auf einer Reise im Frühjahr um Lieferbeziehungen mit Katar. Das Emirat will dem Vernehmen nach Langfristverträge. Weitere wichtige LNG-Ausfuhrländer sind Australien, Malaysia und Nigeria.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Olaf ScholzRegierungEnergy