Kambodscha kündigt für 2026 Einführung von Wehrpflicht an
Kambodschas Regierung plant die Einführung einer Wehrpflicht im Jahr 2026 vor dem Hintergrund wachsender Konflikte mit Thailand.

Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit dem Nachbarland Thailand hat Kambodschas Regierungschef Hun Manet für 2026 die Einführung einer Wehrpflicht angekündigt. «Diese Phase der Konfrontation ist für uns eine Lektion und eine Gelegenheit, unsere Armee zu überprüfen, zu bewerten und Ziele zur Neugestaltung zu setzen», sagte Hun Manet am Montag bei einer Zeremonie in einem Übungszentrum der Armee.
Das Parlament in Kambodscha hatte bereits 2006 einer Wehrpflicht von 18 Monaten für Kambodschaner zwischen 18 und 30 Jahren zugestimmt. Das Gesetz trat bislang aber nie in Kraft.
Hun Manet kündigte an, dass der Wehrdienst zwei Jahre dauern soll. Zudem soll laut Hun eine Erhöhung des Verteidigungsetats geprüft werden. Beim Ausbau der Armee gehe es nicht darum, in ein anderes Territorium einzudringen, sondern das eigene zu schützen, fügte Hun hinzu.
Grenzkonflikt verschärft sich
Im seit Jahrzehnten schwelenden Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha war es Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Staaten gekommen. Dabei wurde ein kambodschanischer Soldat getötet. Seither hatte sich der Konflikt zwischen den beiden südostasiatischen Staaten weiter zugespitzt.
Kambodscha verhängte einen Importstopp von Öl und Gas aus Thailand. Die Regierung in Thailand reagierte mit Grenzschliessungen.
Ein Telefonat zwischen Hun Manets Vater, dem ehemaligen Regierungschef Hun Sen, und der thailändischen Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra hatte in Thailand zudem eine Regierungskrise ausgelöst. Das Verfassungsgericht enthob Paetongtarn Anfang Juli vorläufig ihres Amtes.