Der IWF gibt einen Kredit über 7,5 Mrd. Dollar an Argentinien frei. Das Land hatte die eigentlich vereinbarten Haushaltsanpassungen verpasst.
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Das hoch verschuldete Argentinien hat 2023 zur Begleichung fälliger Zinsforderungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) einen millionenschweren Kredit bei Katar aufgenommen. - Roberto Almeida Aveledo/Zuma Press/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der IWF gibt einen Kredit über 7,5 Mrd. Dollar an Argentinien frei.
  • Rund die Hälfte davon muss das Land sogleich an andere Gläubiger zahlen.
  • Argentinien leidet unter einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise.

Nach viermonatigen Verhandlungen hat der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Kredittranche über 7,5 Milliarden US-Dollar (6,9 Mrd Euro) für Argentinien freigegeben. Das teilte das Exekutivkomitee des IWF am Mittwoch in Washington mit.

Aufgrund einer extremen Dürre und politischer Fehler habe Argentinien die vereinbarten Haushaltsanpassungen zwar versäumt, kritisierte der Fonds. Allerdings habe man sich auf neue Ziele wie die Erhöhung der Reserven der Zentralbank und mehr finanzpolitische Disziplin einigen können.

Finanz- und Wirtschaftskrise in Argentinien

Mehr als die Hälfte der nun ausgezahlten Mittel muss das Wirtschaftsministerium in Buenos Aires allerdings gleich an andere Gläubiger weiterreichen. Dies berichtete die Zeitung «La Nación». Um seinen Zinsverpflichtungen gegenüber dem Währungsfonds nachzukommen, hatte Argentinien zuletzt mehrere Überbrückungskredite in Katar, China und bei der Lateinamerikanischen Entwicklungsbank (CAF) aufgenommen.

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In Argentinien sind die Preise stark angestiegen. - Keystone

Der IWF hatte Argentinien 2018 den grössten Kredit seiner Geschichte über 57 Milliarden Dollar gewährt. Derzeit steht das südamerikanische Land beim IWF mit etwa 44 Milliarden US-Dollar in der Kreide. Einzelne Tranchen werden jeweils nach technischen Überprüfungen freigegeben, bei denen Argentinien nachweisen muss, die vom IWF geforderten Reformen umzusetzen.

Argentinien steckt seit Jahren in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate liegt bei 115 Prozent. Das Land leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer grossen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso wertet gegenüber dem US-Dollar immer weiter ab, der Schuldenberg wächst ständig.

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