Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Pläne zum umstrittenen Abriss eines Beduinendorfs im Westjordanland eingefroren.
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, nimmt an der wöchentlichen Kabinettssitzung in seinem Büro in Jerusalem teil.
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, nimmt an der wöchentlichen Kabinettssitzung in seinem Büro in Jerusalem teil. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Vorerst wird das Beduinendorf Chan al-Ahmar im Westjordanland nicht abgerissen.
  • Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geht damit auf internationalen Druck ein.

«Die Absicht ist es, den Verhandlungen und den Angeboten, die wir von verschiedenen Institutionen, auch in den vergangenen Tagen bekommen haben, eine Chance zu geben», erklärte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu heute Sonntag. Israels Oberster Gerichtshof hatte trotz internationaler Kritik im September grünes Licht für den Abriss des Beduinendorfs Chan al-Ahmar im Westjordanland gegeben. Netanjahu legte dieses Urteil nun auf Eis.

Das Dorf liegt in einem strategisch bedeutsamen Gebiet östlich von Jerusalem; in der Nähe befinden sich israelische Siedlungen sowie eine wichtige Strasse zum Toten Meer. Das Dorf hat rund 200 Einwohner. Die meisten von ihnen leben in ärmlichen Unterkünften aus Wellblech und Holz. Israel argumentiert, das Dorf sei illegal errichtet worden und hatte die Bewohner zur Räumung ihrer Häuser aufgefordert.

Acht europäische Staaten, darunter fünf Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, hatten Israel zur Abkehr von den Abrissplänen aufgefordert. Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Schweden, Belgien, Polen und die Niederlande warnten in einer gemeinsamen Erklärung, die Zerstörung von Chan al-Ahmar «würde die Realisierbarkeit der Zwei-Staaten-Lösung ernsthaft gefährden».

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Benjamin NetanjahuWestjordanland