Die Ereignisse in Afghanistan sind verheerend, doch Islam-Expertin Susanne Schröter erwartet noch Schlimmeres. Denn auch der IS kämpft um die Vormachtstellung.
ARCHIV - Die Ethnologin Susanne Schröter (Bild vom 08.05.19) ist Direktorin des «Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam». Sie befürchtet nach dem Terroranschlag in Afghanistan «bürgerkriegsähnliche Zustände» in dem Krisenstaat. Foto: Boris Roessler/dpa
ARCHIV - Die Ethnologin Susanne Schröter (Bild vom 08.05.19) ist Direktorin des «Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam». Sie befürchtet nach dem Terroranschlag in Afghanistan «bürgerkriegsähnliche Zustände» in dem Krisenstaat. Foto: Boris Roessler/dpa - sda - Keystone/dpa/Boris Roessler

Das Wichtigste in Kürze

  • Islam-Expertin Susanne Schröter blickt der Zukunft in Afghanistan düster entgegen.
  • Sie geht von einem Machtkampf zwischen den Taliban und der Gruppe Islamischer Staat aus.
  • Der IS sei indes weitaus gewaltbereiter und gefährlicher.
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Nach dem Terroranschlag in Afghanistan und dem Abzug westlicher Truppen befürchtet die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter «bürgerkriegsähnliche Zustände» in dem Krisenstaat.

Man muss Schlimmes erwarten

Die Taliban und die mit ihnen verfeindete Terrormiliz Islamischer Staat, konkurrierten um Macht, Einfluss und die religiöse Deutungshoheit. Dies meint die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums «Globaler Islam» am Freitag im ZDF-«Morgenmagazin». Man müsse nun Schlimmeres befürchten als nur eine islamistische Herrschaft, also ein «Emirat» der Taliban nach den Regeln der Scharia.

IS weitaus gewaltbereiter

Schröter sagte, es sei offenkundig, dass die Taliban teilweise Unterstützung in der Bevölkerung hatten bei ihrem Kampf gegen die Nato. Schon unter der sowjetischen Besatzung seien sie manchen als eine Art Befreiungsbewegung erschienen. Doch zeige der Anschlag in Kabul auch, dass die Taliban, aufgrund der IS, nicht das ganze Land kontrollieren.

IS
Der IS hatte 2014 grosse Regionen im Irak und in Syrien überrannt und dort ein selbst ernanntes «Kalifat» ausgerufen. - Keystone

Im Vergleich zu den Taliban sei der IS «durch eine viel grössere Gewalttätigkeit» gekennzeichnet, sagte Schröter. Ziel sei die islamische Weltherrschaft. Das klinge absurd, sei aber der Grund, warum überall auf der Welt Anschläge stattfinden.

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