Der iranische Präsidentschaftskandidat Ebrahim Raeissi will bei einem Wahlsieg Jugendlichen das Heiraten erleichtern. «Ich habe den Jugendlichen gesagt, dass sie nur zu heiraten brauchen, ich kümmere mich dann um ihre Unterkunft», sagte Raeissi am Dienstag. Bei einem Wahlsieg würde er dafür sorgen, dass in den nächsten vier Jahren vier Millionen Wohnräume für junge Paare gebaut würden. Dies sei durchaus machbar, behauptete der Kleriker laut Nachrichtenagentur Tasnim. Wie genau diese versprochenen Wohnräume finanziert werden sollen und wie viel die Jugendlichen am Ende dafür zahlen müssten, sagte er nicht.
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Ebrahim Raeissi, Chef der Justizbehörde des Irans, spricht mit Pressevertretern nachdem er sich als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen registriert hat. Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Ebrahim Noroozi
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der US-Sanktionen steckt der Iran seit drei Jahren in einer Wirtschaftskrise.

Besonders betroffen davon sind die Jugendlichen. Die meisten von ihnen sind entweder arbeitslos oder haben nur schlecht bezahlte Jobs. Unbezahlbar für sie sind derzeit auch die astronomischen Mieten und Kautionen - von Eigentumswohnungen ganz zu schweigen. Dementsprechend ist für die meisten auch eine Eheschliessung derzeit kein Thema.

Allerdings sind Beziehungen ohne Trauschein in dem streng islamischen Land ein absolutes Tabu. Demzufolge sinkt so auch die Bevölkerungszahl, was dem religiösen Establishment ebenfalls ernsthafte Sorgen macht.

Bei der Wahl am 18. Juni gilt Raeissi als Topfavorit und wird jetzt schon als nächster Präsident und Nachfolger von Hassan Ruhani gehandelt. Im Wahlkampf versucht Raeissi durch diverse Versprechen, auch die Jugendlichen im Land auf seine Seite zu locken. Die jedoch halten die Ansichten des erzkonservativen Klerikers für nicht zeitgemäss. Seine Versprechen von günstigen Wohnflächen nehmen sie auch nicht sehr ernst, da diese in der derzeitigen Finanzkrise ohnehin nicht umsetzbar sind.

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