Nach den schweren Überschwemmungen im Gefolge von Zyklon «Idai» läuft die internationale Hilfe für die betroffenen Staaten Mosambik, Simbabwe und Malawi langsam an. Doch auch fünf Tage nach Durchzug des Wirbelsturms haben die Retter Probleme, die Menschen in den Flutgebieten zu erreichen, wo viele immer noch auf Bäumen oder Dächern ausharren müssen.
Luftaufahme der überfluteten Gegend von Beira
Luftaufahme der überfluteten Gegend von Beira - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Lage bleibt katastrophal - heftiger Regen dauert noch die nächsten Tage an.
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Die Behörden in Simbabwe und Mosambik rechnen mit hunderten Todesopfern.

«Tausende Menschen hier warten immer noch auf ihre Rettung», sagte die Sprecherin der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IFRC), Caroline Haga, am Mittwoch in Mosambiks fast vollständig zerstörter Hafenstadt Beira. «Uns läuft die Zeit davon», sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. «Gestern haben wir 167 Menschen von Bäumen und Dächern geholt, heute geht es weiter. Leider können wir nicht alle retten, deshalb konzentrieren wir uns auf Kinder, Schwangere und Verletzte.»

Mosambiks Präsident Filipe Nyusi bestätigte bis Dienstag den Tod von mehr als 200 Menschen. 350.000 Menschen seien gefährdet, sagte er weiter. Im benachbarten Simbabwe sprachen die Behörden von 100 Toten und 200 Vermissten. Dort waren rund 15.000 Menschen von den Verheerungen durch «Idai» betroffen. In Malawi mussten 80.000 Menschen wegen des Unwetters ihre Häuser verlassen. Insgesamt sind dort nach UN-Angaben 900.000 Menschen betroffen.

Vertreter von Hilfsorganisationen berichteten übereinstimmend, dass sie zwar auf den Zyklon vorbereitet waren, nicht aber auf die schweren Überschwemmungen. «Der Zyklon löste sintflutartigen Regen in Simbabwe und Malawi aus, und all das Wasser kam dann hierher», sagte IFRC-Sprecherin Haga.

Mindestens zwei Flüsse, die von Malawi und Simbabwe nach Mosambik fliessen, hätten dort für verheerende Überschwemmungen gesorgt. «Teilweise steht das Wasser meterhoch», berichtete Haga. Anhaltender Regen dürfte die Lage nach UN-Angaben in den nächsten Tagen weiter verschärfen.

Zwar konnte der schwer beschädigte Flughafen von Beira inzwischen soweit wiederhergestellt werden, dass er als Knotenpunkt für die internationale Hilfe dienen kann. Doch reichen seine Kapazitäten bei weitem nicht. Alle Strassen aus Beira hinaus sind zerstört, Hilfe erreicht die Menschen deshalb nur auf dem Luftweg.

An den Hilfseinsätzen beteiligen sich auch Flugzeuge und Hubschrauber des mosambikanischen und südafrikanischen Militärs. Wegen des schlechten Wetters musste aber der Hubschrauber des mosambikanischen Militärs am Mittwoch am Boden bleiben, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

In Simbabwes Provinz Manicaland an der Grenze zu Mosambik blieb die Lage ebenfalls verheerend. Die Bergregion Chimanimani war am Mittwoch weiterhin nur aus der Luft zu erreichen. Nach Berichten eines AFP-Korrespondenten suchten Bewohner mit Hacken und Schaufeln im Schlamm nach den Leichen von vermissten Angehörigen. Viele Leichen seien aber auch flussabwärts nach Mosambik geschwemmt worden, berichtete ein örtlicher Regierungsvertreter.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) lieferte bisher fünf Tonnen Notnahrung in die Katastrophengebiete. Insgesamt will das Hilfsprogramm nach Angaben seines Sprechers Herve Verhoosel in den kommenden Wochen 500.000 bis 600.000 Menschen erreichen. «Ich glaube nicht, dass die Welt das ganze Ausmass dieses Problems bereits begriffen hat», sagte Verhoosel.

Sorge bereiten den Helfern auch die schlechte sanitäre Lage in den betroffenen Ländern. Sie warnen vor Krankheiten wie Malaria oder Cholera. Viele Gesundheitszentren seien aber zerstört.

Vor allem Malawi und Mosambik sind bitterarm und hängen stark von ausländischer Hilfe ab. Die Vereinten Nationen sagten umgerechnet 17,5 Millionen Euro Nothilfe für die betroffenen Gebiete zu. Das Auswärtige Amt stellte eine Million Euro an Soforthilfe zur Verfügung. Grossbritannien hatte bereits am Dienstag sieben Millionen Euro Nothilfe bewilligt.

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