Inflation, Blackouts, Benzin knapp: Malawi wählt Präsidenten
Inmitten einer schweren Wirtschaftskrise wählen Bürger im verarmten, südostafrikanischen Malawi einen Präsidenten.

Insgesamt stehen 17 Kandidaten zur Wahl. Erwartet wird jedoch ein enges Rennen zwischen Amtsinhaber Lazarus Chakwera und seinem Vorgänger Peter Mutharika. Politischen Analysten zufolge haben Malawier jedoch wenig Hoffnung, dass der neu gewählte Präsident ihre grösste Sorge adressiert: rasant wachsende Armut.
Chakwera gab seine Stimme am frühen Morgen in seinem Heimatdorf Kasiya, nordwestlich der Hauptstadt Lilongwe, ab. Er ermutigte Malawier, trotz ihrer grossen Unzufriedenheit mit der Regierung von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die fünfjährige Amtszeit des ehemaligen Pastors ist von hoher Inflation, steigenden Lebenskosten, Benzinmangel und hoher Arbeitslosigkeit überschattet.
Allerdings konnten der 70-Jährige und seine Regierungspartei Malawi Congress Party (MCP) mit der Sanierung des Eisenbahnnetzes und wichtigen Strassenbauprojekten punkten. Auch Chakweras stärkster Rivale Mutharika (85), der die grösste Oppositionspartei Democratic Progressive Party (DPP) anführt, kann keine bessere Erfolgsbilanz nachweisen.
Machtwechsel durch Neuwahlen
Obwohl Mutharika während seiner Präsidentschaft (2014-2020) mehrere Massnahmen zur Armutsbekämpfung entwickelte, war seine Amtszeit von einer kriselnden Wirtschaft und der Veruntreuung von Staatsgeldern geprägt. Chakwera und Mutharika treten zum vierten Mal gegeneinander an.
2014 gewann Mutharika die Wahl, und auch 2019 ging er zunächst als Sieger hervor – bis das Ergebnis aufgrund von Unregelmässigkeiten für ungültig erklärt wurde. Bei den darauffolgenden Neuwahlen 2020 erhielt Chakwera die Stimmenmehrheit.
Malawi: Eines der ärmsten Länder
Durch die Neuwahl angeregte Wahlreformen stipulieren, dass ein Kandidat bei der diesjährigen Abstimmung erstmals die absolute Mehrheit erhalten muss, um als Sieger hervorzugehen. Gewinnt kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen, findet innerhalb von 30 Tagen eine Stichwahl statt.
Zuvor benötigte ein Präsidentschaftskandidat für den Wahlsieg lediglich eine einfache Mehrheit. Die 7,2 Millionen registrierten Wähler des Binnenstaats stimmen ausserdem über ein neues Parlament und Regionalvertretungen ab.
Malawi mit seinen rund 21 Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Juli warnte die Weltbank vor einer weiteren Verschärfung von Malawis «tiefer und anhaltender Krise», die durch hohe Inflation, sinkenden Lebensstandard und hohe Ernährungsunsicherheit gekennzeichnet ist.