Indiens Regierung weist Onlinedienst X zu Konto-Sperrungen an
Indien fordert X auf, 8000 Konten zu sperren, während das Unternehmen den Prozess einleitet, sich jedoch nicht damit einverstanden zeigt.

Indien hat den Onlinedienst X nach dessen Angaben angewiesen, mehr als 8000 Nutzerkonten zu sperren. Das Unternehmen von US-Tech-Milliardär Elon Musk sei mit den Forderungen nicht einverstanden, habe aber den Prozess eingeleitet, um die angegebenen Konten in Indien zu blockieren, erklärte die zuständige Abteilung bei X am Donnerstag.
Die Forderung Neu-Delhis zielt demnach auch auf internationale Nachrichtenorganisationen und andere prominente Nutzer. Bei Nicht-Befolgung drohten den lokalen Mitarbeitern erhebliche Geld- und Gefängnisstrafen, hiess es in der Erklärung.
«Die Sperrung ganzer Konten ist nicht nur unnötig, sondern kommt einer Zensur bestehender und zukünftiger Inhalte gleich und verstösst gegen das Grundrecht der freien Meinungsäusserung», hiess es weiter. Dies sei keine leichte Entscheidung. Es sei aber wichtig, die für den Informationszugang wichtige Plattform in Indien offenzuhalten.
Indien sperrt 8000 X-Konten im Zuge des Kaschmir-Konflikts
Der Schritt erfolgt inmitten heftiger Spannungen zwischen Indien und Pakistan im neu entfachten Kaschmir-Konflikt. Er ist offenbar Teil eines gross angelegten indischen Vorgehens gegen Onlinekonten von pakistanischen Politikern, Prominenten und Medienorganisationen. Am Vortag hatte der US-Konzern Meta bei Instagram eine prominente muslimische Nachrichtenseite in Indien auf Wunsch Neu-Delhis gesperrt.
Indien und Pakistan hatten ihre gegenseitigen Angriffe auch am Donnerstag fortgesetzt. Bei gegenseitigem Beschuss wurden dabei seit Mittwoch mindestens 47 Menschen getötet. Auslöser des Wiederaufflammens des Konflikts war ein Anschlag auf indische Touristen, bei dem am 22. April im indischen Teil Kaschmirs 26 Menschen erschossen wurden. Indien wirft Pakistan die Unterstützung des Anschlags vor, die pakistanische Regierung weist die Vorwürfe zurück.