Die Mutante B.1.617 ist bereits in zahlreichen Ländern nachgewiesen worden. Die indische Regierung geht nun gegen den Begriff «indische Variante» vor.
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Beerdigung eines Corona-Toten in Neu Delhi am Samstag. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Variante B.1.617 ist in Indien weit verbreitet.
  • Indiens Regierung ist der Begriff «indische Variante» jedoch ein Dorn im Auge.
  • Am Freitag wurden Online-Medien dazu aufgefordert, entsprechende Inhalte zu löschen.

Neu Delhi geht gegen die Verbreitung des Begriffs «indische Variante» in den Online-Medien vor. Dies angesichts der weltweiten Angst vor der zuerst in Indien entdeckten Coronavirus-Mutante. Die indische Regierung forderte Online-Plattformen auf, alle Inhalte mit dem Begriff «indische Variante» zu löschen.

Die Mutante B.1.617 hat sich in Indien rasant ausgebreitet und wütet auch in Nachbarländern. Inzwischen wurde sie auch in Deutschland und 43 anderen Ländern nachgewiesen.

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In Indien werden momentan täglich mehrere hunderttausend Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. - Keystone

Die Anordnung für das Löschen der Inhalte mit dem Begriff «indische Variante» kam vom indischen Informations- und Technologie-Ministerium am Freitag. Es sei «völlig falsch», wenn Inhalte zirkulierten, dass eine «indische Variante» sich in anderen Ländern ausbreite.

Zur Begründung hiess es, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO die Variante B.1.617 nicht mit einem bestimmten Land in Verbindung bringe.

Coronavirus - Indien
Ein Corona-Patient wird in Indien von einem Krankenwagen auf die Intensivstation eines Krankenhauses transportiert. - dpa

Eine Reihe von Ländern hat Einreisen aus Indien untersagt oder mit strikten Auflagen versehen. Viele Gesundheitsexperten und Regierungen nutzen die Ländernamen für neue Coronavirus-Mutanten, die dort zuerst oder besonders häufig aufgetreten sind.

Dazu zählen auch die britische, brasilianische oder südafrikanische Variante. Die Reaktion der indischen Regierung zeigt, wie stark sie unter Druck steht. Dies angesichts von Vorwürfen, sie habe falsch auf die neue Variante reagiert.

257'000 Neuinfektionen am Samstag

In Indien hat sich das Coronavirus auch wegen religiöser und politischer Massenveranstaltungen rasant ausgebreitet. Die Krankenhäuser sind hoffnungslos überfüllt, häufig fehlt es an Sauerstoff. Indien meldete am Samstag 257'000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden und 4194 Todesfälle. Insgesamt gab es offiziell bisher 295'525 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion – fast die Hälfte davon seit Ende März.

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