Indien: 100 Musliminnen in Online-Auktion angeboten
Aufschrei in Indien: Eine App bot Musliminnen zum «Kauf» an. Betroffen waren vor allem Frauen, die sich kritisch zum Hindu-Nationalismus äusserten.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine indische App bot über hundert Musliminnen zum «Kauf» an.
- Neben den Bildern der Frauen wurden entwürdigende Texte dazu geschrieben.
- Betroffen waren vor allem Journalistinnen und Aktivistinnen.
Empörung in Indien: In einer App wurden mehr als hundert Musliminnen in einer Online-Auktion zum «Kauf» angeboten worden. Inzwischen wurden eine 19-jährige Frau und zwei 21-jährige Männer festgenommen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Weitere Festnahmen seien geplant.
In der App waren Bilder von Frauen zu sehen und entwürdigende Texte zu lesen. Darunter bekannte Journalistinnen, Aktivistinnen, eine Pilotin und eine Politikerin, wie indische Medien berichteten.
App kurz nach Veröffentlichung entfernt
Mehrere der betroffenen Frauen hätten sich davor kritisch über dem stärker werdenden Hindu-Nationalismus und der Behandlung von religiösen Minderheiten geäussert. Die App mit dem Namen «Bulli Bai» war am Wochenende online. Nur wenige Stunden später wurde sie von Microsofts Open-Source-Software-Entwickler-Plattform GitHub entfernt.
«Bulli» ist ein abschätziges Slang-Wort, das radikale Hindus für Musliminnen benutzen. Es gab zunächst keine Hinweise, dass tatsächliche «Verkäufe» über die App stattgefunden haben.
Ein Polizeisprecher sagte, das Motiv hinter der App werde noch geklärt. Der Minister für Informationstechnologie, Ashwini Vaishnaw, sagte, dass ein Team seines Ministeriums mit der Polizei das weitere Vorgehen koordiniere. Schon vor rund einem halben Jahr bot eine ähnliche Website mehr als 80 Musliminnen entsprechend an. Damals gab es keine Festnahmen.