Im Sudan protestieren Zehntausende – sieben Tote
Im Sudan fordern zehntausende Menschen eine Zivilregierung. Bei den Protesten starben sieben Menschen – zudem gab es zahlreiche Verletzte.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Khartum haben zehntausende Menschen gegen die Militärregierung protestiert.
- Sie fordern die Machtübergabe an eine Zivilregierung.
- Bei den Protesten starben sieben Personen – zahlreiche Menschen wurden verletzt.
In der Hauptstadt des Sudans sind am Sonntag erneut zehntausende Menschen auf die Strasse gegangen. Sie fordern von der Militärregierung die Machtübergabe an eine Zivilregierung.
Nach Angaben der Behörden wurden bei den landesweiten Protesten mindestens sieben Menschen getötet. Zahlreiche Personen seien zudem verletzt worden. Mehrere Schwerverletzte würden in der Hauptstadt und in den Provinzen in Spitälern behandelt. Sie seien von Kugeln der Milizen des Militärrates getroffen worden.
Es waren die ersten Massenproteste seit der gewaltsamen Auflösung des zentralen Protestlagers in der Hauptstadt, bei der am 3. Juni dutzende Menschen getötet worden waren. Die hohen Teilnehmerzahlen waren umso erstaunlicher, als der Militärrat seit Wochen den Internetzugang blockiert.
Der sudanesische Berufsverband SPA bezeichnete die Proteste als «monumental und einzigartig». Er hatte die Demonstranten im Sudan im Onlinedienst Twitter aufgerufen, zum Präsidentenpalast zu ziehen: «Um Gerechtigkeit für die Märtyrer» vom 3. Juni und «eine bedingungslose Machtübergabe an die Zivilbevölkerung» zu fordern.

Militär im Sudan war mit Waffen präsent
Die Polizei setzte Augenzeugen zufolge im Norden und Osten Khartums Tränengas gegen die Demonstranten im Sudan ein. Die gefürchtete paramilitärische Einheit RSF war mit Maschinengewehren bewaffnet an mehreren Plätzen in Khartum präsent. Er werde keinen «Vandalismus» tolerieren, warnte der Leiter der Einheit, Mohamed Hamdan Dagalo.
Nach Angaben der Militärregierung kamen beim Sturm auf das Lager rund 60 Menschen ums Leben. Die Opposition sprach von über 100 Todesopfern.
Nach drei Jahrzehnten an der Macht war der sudanesische Präsident Omar al-Baschir im April von den Streitkräften gestürzt worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen. Seitdem ringen die Militärführung und die Opposition um die Bildung einer Übergangsregierung.
