Huthi-Rebellen stürmen Büros der UN und entführen Mitarbeiter
In Sanaa im Jemen stürmten Huthi-Rebellen UN-Büros und verschleppten mindestens elf Mitarbeitende.

Die jemenitische Hauptstadt Sanaa ist wieder Schauplatz einer schweren Eskalation. Am Wochenende drangen Huthi-Rebellen gewaltsam in die Büros des Welternährungsprogramms (WFP) und des UN-Kinderhilfswerks Unicef ein.
Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur brachten die Huthi rund zehn bis elf UN-Angestellte an einen unbekannten Ort. Der UN-Sonderbeauftragte für Jemen, Hans Grundberg, verurteilte die Aktion scharf.
Er sprach von einer neuen Welle willkürlicher Festnahmen von UN-Mitarbeiterinnen und dem gewaltsamen Eindringen in UN-Räumlichkeiten, berichtet «Tachles». Grundberg fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller verschleppten UN-Mitarbeiter und NGO-Angestellten.
Huthi stürmen UN-Büros: Hintergründe bleiben unklar
Die Huthi kontrollieren Sanaa und grosse Teile des Nordjemen seit rund zehn Jahren. Offizielle Angaben zur Anzahl der Verschleppten gibt es bislang nicht.
Schätzungen sprechen jedoch von mehr als zwanzig Betroffenen allein in den letzten drei Jahren. Der Huthi-Anführer bezeichnete zuvor UN-Mitarbeiter teils als Spione für die USA, berichtet die «Rheinische Post» online.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Festnahmen und das Eindringen in die Büros der Hilfsorganisationen auf das Schärfste. Er fordert, die Mitarbeiter umgehend freizulassen.
Humanitäre Lage verschärft sich
Mit dem Überfall auf die UN-Büros gerät die internationale Hilfsarbeit im Jemen erneut in Gefahr. Der Bürgerkrieg im Land hat zu einer akuten Versorgungskrise geführt, und die humanitären Organisationen sind auf lokalen Schutz angewiesen.
Die fortdauernde Gewalt der letzten Monate hat bereits zu einem Teilabzug der UN aus besonders gefährlichen Gebieten geführt.