Rekord-Niederschläge haben im Osten Australiens die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten verursacht.
Die Rettungskräfte rückten zu hunderten Einsätzen aus
Die Rettungskräfte rückten zu hunderten Einsätzen aus - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Behörden ordnen Massenevakuierungen an.

Nachdem am Samstag der für die Trinkwasserversorgung von Sydney immens wichtige Warragamba-Damm übergelaufen war, ordneten die Behörden am Sonntag die Evakuierung tiefliegender Gebiete im Nordwesten der Metropole an. Die Meteorologiebehörde sprach von einer «potenziell lebensgefährlichen» Lage in New South Wales, die Regierung des Bundesstaats stufte die Situation als «Naturkatastrophe» ein.

Angesichts der Überflutung des Warragamba-Damms warnten die Behörden vor einem Übertreten des Flusses Hawkesbury. Zu erwarten seien Hochwasser, wie es sie seit 1961 nicht mehr gegeben habe. «Es handelt sich um eine der grössten Überschwemmungen, die wir vermutlich für lange Zeit erleben werden», sagte der Einsatzleiter der Meteorologiebehörde für Überschwemmungen, Justin Robinson.

Die Behörden appellierten an die Menschen, sich an die «dutzenden» amtlichen Warnungen zu halten, die für weite Teile der Ostküste, von Port Macquarie bis in Regionen 500 Kilometer südlich von Sydney, galten. Wer in einer der Evakuierungszonen lebe, müsse diese «sofort verlassen», betonte der Vize-Chef der Katastrophenschutzbehörde von New South Wales, Dean Storey.

New South Wales erlebe eine «Situation, wie es sie in 100 Jahren nur einmal gibt», sagte die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten australischen Bundesstaats, Gladys Berejiklian. Die Meteorologiebehörde rechnete mit einer erneuten Intensivierung der Regenfälle am Montag. Eine Entspannung der Lage sagten die Experten für das Ende der kommenden Woche voraus.

Bereits am Samstag hatten sich hunderte Bewohner der betroffenen Gebiete in rasch eingerichteten Schutzzentren im Norden Sydneys in Sicherheit gebracht. Möglicherweise würden in den kommenden Tagen noch rund 4000 weitere Menschen dazu aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, erklärten die Behörden. Die Rettungsdienste meldeten seit Donnerstag mehr als 7000 Hilferufe und rückten zu etwa 650 Rettungsaktionen aus.

Australiens Premierminister Scott Morrison sprach von «absolut herzzerreissenden» Bildern überfluteter Häuser und Gemeinden. Fernsehsender veröffentlichten Aufnahmen aus der Stadt Taree, auf denen ein Haus zu sehen war, das von einem Fluss mitgerissen wurde. Etwa 150 Menschen in der Stadt kamen in einem örtlichen Hörsaal unter, der zuvor als Notunterkunft für Betroffene von den verheerenden Waldbränden genutzt worden war.

Der Chef des Vereins Club Taree, Paul Allen, beschrieb die Überschwemmungen als «Katastrophe». Im Sender ABC sagte er, einige Bewohner der Stadt hätten «alles verloren».

Laut ABC dürfte sich wegen der Überschwemmungen die erste grosse Phase der Corona-Impfkampagne im Grossraum Sydney weiter verzögern. In Australien sollen die Impfungen gegen das Coronavirus eigentlich am Montag beginnen, nachdem es bei der Lieferung der Vakzine Probleme gegeben hatte.

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