Hoher Mullah lässt Tochter in sexy Kleid heiraten
Ausgerechnet die Tochter eines hohen iranischen Funktionärs, der den Kopftuchzwang mit durchgesetzt hat, heiratete in einem trägerlosen Kleid.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Hochzeitsvideo der Tochter eines Khamenei-Beraters löst im Iran Empörung aus.
- Die Braut trug ein trägerloses Kleid – trotz strenger Kleidervorschriften im Land.
- Kritiker sprechen von Heuchelei und Doppelmoral innerhalb des Regimes.
Im Iran hat ein Video vom April 2024 für landesweite Empörung gesorgt. Die Aufnahmen zeigen die Hochzeit der Tochter von Ali Shamkhani – einem engen Berater von Ayatollah Ali Khamenei und langjährigen Spitzenbeamten des iranischen Regimes.
Die Aufnahmen, die am 17. Oktober in den sozialen Medien auftauchten, zeigen die Braut Fatemeh Shamkhani in einem trägerlosen, westlich geschnittenen Kleid. Begleitet wird sie von ihrem Vater im luxuriösen Espinas Palace Hotel in Teheran.
Das Video verbreitete sich rasch auf Plattformen wie X und löste heftige Reaktionen aus. Viele Iranerinnen und Iraner prangerten die offensichtliche Doppelmoral an.
Während Frauen im Land für das Zeigen ihrer Haare von der Sittenpolizei verfolgt werden, feiere die Tochter eines führenden Regimevertreters ungestraft eine westlich geprägte Traumhochzeit.
«Das ist keine Heuchelei – das ist das System»
Ali Shamkhani war von 2013 bis 2023 Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrats (SNSC) und damit mitverantwortlich für die brutale Niederschlagung der Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini im Jahr 2022. Die 22-jährige Kurdin war damals in Polizeigewahrsam gestorben, nachdem sie wegen eines angeblichen Verstosses gegen die Kopftuchpflicht festgenommen worden war.

Die iranische Exil-Aktivistin Masih Alinejad schrieb auf X: «Die Tochter von Ali Shamkhani, einem der obersten Vollstrecker der Islamischen Republik, feierte in einem trägerlosen Kleid, während Frauen in Iran für ein paar Haarsträhnen geschlagen werden. Das ist keine Heuchelei – das ist das System.»
Auch der schwedische Abgeordnete iranischer Herkunft Alireza Akhondi kritisierte die Szene scharf: «Sie ist frei, weil ihr Vater Macht hat. Das ist keine Religion mehr, das ist Heuchelei, Korruption und Angst vor freien Frauen.»
80'000 neue Beamte bei der Sittenpolizei
Das Video sorgt besonders deshalb für Wut, weil Berichte über eine massive Aufstockung der Sittenpolizei kursieren. Laut dem unabhängigen Sender Iran International sollen allein in Teheran 80'000 neue Beamte eingesetzt werden, um die Einhaltung der Kleidervorschriften zu überwachen.

Hinzu kommt die wirtschaftliche Not vieler Iraner: Laut offiziellen Zahlen lebte 2022 etwa die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. «Die Sittenpolizei, Arbeitslosigkeit und Armut gehören dem Volk – die Luxushochzeit den Mächtigen», schrieb ein Nutzer auf X.