Hasrat-Nazimi: Männlichsein für Frauen in Afghanistan ein Kompliment
Die deutsch-afghanische Journalistin Waslat Hasrat-Nazimi (34) sieht Männlichkeit als Gradmesser für die Selbstbestimmung bei afghanischen Frauen.

«In Afghanistan ist es ein Kompliment, wenn eine Frau als männlich bezeichnet wird. Mein Vater hat damals immer geprahlt, wenn er sagte, dass seine Frauen mehr Mann wären als viele Männer», sagte die Autorin am Freitag bei einer Podiumsdiskussion auf der Frankfurter Buchmesse. Für eine Frau sei dies ein grosses Kompliment. Als männlich gesehen zu werden, führe in Afghanistan zu mehr Macht und mehr Selbstbestimmung.
Seitdem sie in Deutschland lebe, werde sie auf ihre Herkunft angesprochen und als Vertreterin Afghanistans gesehen, sagte Hasrat-Nazimi.
«Ich habe mich lange Zeit dagegen gewehrt und hatte auch keine Lust darauf. Irgendwann dachte ich mir, wenn man schon als Expertin herhalten muss, kann man sich auch noch tiefer mit der Thematik beschäftigen.» So sei ihr Buch «Die Löwinnen von Afghanistan» entstanden.
«Es wurde in den vergangenen 20 Jahren viel zu wenig über die Situation in Afghanistan berichtet. Und das ist auch heute noch ein Problem», sagte die Autorin und verwies auf das spärliche Publikum bei ihrem Buchmessenauftritt.