Obwohl die IAEA Japans Plan zur Entsorgung des Fukushima-Kühlwassers gebilligt hat, bleibt das Vorgehen umstritten.
Kühlwassertanks in Fukushima
In Fukushima schwindet der Platz: Das kontaminierte Kühlwasser wird in zahllosen Tanks gelagert. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Japan plant eine umstrittene Entsorgung des Fukushima-Kühlwassers ins Meer.
  • Die IAEA billigt Japans Entsorgungsplan trotz Bedenken und Widerstand.
  • Südkorea respektiert die IAEA-Entscheidung, führt aber eine eigene Analyse durch.

Japans Plan einer Verklappung belasteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima im Meer trifft weiter auf Widerstand und Bedenken. Das auch nach der Billigung durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA).

Fischereigenossenschaften in den drei benachbarten Präfekturen Fukushima, Miyagi und Iwate wollen in dieser Woche eine Petition richten. In der sprechen sie sich gegen die Verklappung aus. Dessen ungeachtet bereitet die Regierung die Entsorgung vor, die im August beginnen könnte. Das meldete das japanische Wirtschaftsblatt «Nihon Keizai Shimbun» am Mittwoch.

IAEA gab grünes Licht

Am Vortag hatte IAEA-Chef Rafael Grossi Japan grünes Licht für die geplante Entsorgung riesiger Mengen gefilterten Kühlwassers im Meer gegeben. Japans Plan erfülle die internationalen Sicherheitsstandards. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien «vernachlässigbar». Er versicherte, dass die IAEA vor Ort bleibe, bis das gesamte Wasser sicher ins Meer geleitet sei.

Fukushima
Atomanlage von Fukushima - JIJI PRESS/AFP/Archiv

Die IAEA und andere Fachleute weisen darauf hin, dass es weltweit eine übliche Praxis sei, das Kühlwasser ins Meer ableiten. «Dies ist eine komplett andere Situation.» Das sagte Caitlin Stronell vom Citizens' Nuclear Information Center in Tokio am Mittwoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Das derzeit in mehr als 1000 Tanks gelagerte Wasser sei «kein normales Kühlwasser aus einem funktionierenden Kernkraftwerk.» Das sagte Stronell. «Es handelt sich um Wasser, das zur Kühlung geschmolzener Kernbrennstoffe verwendet wurde, das Ergebnis eines der schlimmsten Atomunfälle der Welt».

China will Entsorgung ins Meer nicht

Anstatt Verantwortung zu übernehmen und das Problem im eigenen Land zu lösen, werde das kontaminierte Wasser in den Pazifik gespült. Eine Lektion aus dem Atomunfall in Fukushima sei, «dass es so etwas wie ‹kein Risiko› nicht gibt», erklärte Stronell. «Die Gesundheitsrisiken einer Strahlenbelastung sind nie gleich null».

China forderte in Reaktion auf den IAEA-Prüfbericht Japan auf, das Kühlwasser aus Fukushima nicht ins Meer abzuleiten. Südkorea erklärte hingegen am Mittwoch, den Bericht zu respektieren. Die IAEA sei eine international anerkannte Behörde.

Unterdessen will Japans Atomaufsichtsbehörde laut Medien am Freitag eine Abschlussbescheinigung ausstellen. Aus der geht hervor, dass die Vorabinspektion des Einleitungssystems für das aufbereitete Wasser bestanden wurde. Damit wären dann alle Vorbereitungen für die Einleitung des Wassers durch einen ins Meer gebauten einen Kilometer langen Tunnel abgeschlossen.

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