Krypto-Anleger fürchten um Investitionen in Milliardenhöhe. Wie FTX im Chaos versunken und die ganze Branche ins Taumeln bringt.
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Das Stadion des NBA-Teams Miami Heat: die FTX Arena. (AP Photo/Marta Lavandier) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Insolvenz der Kryptobörse FTX war für die ganze Branche ein Schock.
  • Es ist möglich, dass Anleger ihre Einlagen nicht mehr zurückerhalten.
  • Die Insolvenz betrifft den ganzen Markt. Kryptowährungen mussten harte Verluste hinnehmen.

Der Aufstieg der Kryptobörse FTX war phänomenal. In nicht einmal drei Jahren erreichte das Unternehmen eine Bewertung von 32 Milliarden Dollar. Sie verwahrte Milliardenwerte im Auftrag ihrer Kunden.

Doch vor einer Woche stürzte die Kryptobörse wie ein Kartenhaus zusammen. Sie meldete Insolvenz an.

Warum ist FTX pleite?

Zum einen steht der Verdacht im Raum, dass FTX Kundengelder in Höhe von 10 Milliarden Dollar veruntreut haben soll. Alamenda Research soll mit dem Geld riskante Finanzwetten eingegangen sein.

Alamenda ist das Unternehmen von einem der FTX-Gründer Bankman-Fried. Die Verbindung zwischen den beiden Unternehmen gilt als undurchsichtig.

Haben Sie in eine Kryptowährung investiert?

Die Liquiditätskrise des FTX-Konzerns wurde zudem durch den Wertverlust der hauseigenen Kryptowährung FTT verstärkt. Das wiederum hat mit dem Konkurrenten Binance zu tun.

Welche Rolle spielte Binance?

Binance ist die weltweit grösste Kryptobörse. Anfangs unterstützte Binance-Chef Changpeng Zhao FTX, er investierte. Im Sommer 2021 gab Binance dann seine Anteile im Wert von rund zwei Milliarden Dollar aber wieder zurück.

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Binance-CEO Changpeng Zhao in einem Zoom-Meeting mit der Nachrichtenagentur «AP». (AP Photo, File) - Keystone

Im Gegenzug erhielt Binance unter anderem FTT-Coins im Wert von über 500 Millionen Dollar. Vor gut einer Woche kündigte Binance an, sich von seinen FTT-Beständen zu trennen. Die FTX-Hauswährung geriet so unter starken Druck. Wenig später erfolgte der Insolvenzantrag des Konzerns und der Rücktritt von Bankman-Fried als CEO.

Auf Twitter stellte Binance anfangs eine Rettung von FTX in Aussicht. Doch die Übernahme wurde bereits nach einem Tag abgeblasen.

Müssen FTX-Kunden um ihr Geld fürchten?

Ja, es ist möglich, dass sie sämtliche Einlagen verlieren. Das Ausmass des Schadens wird davon abhängen, welche Assets noch vorhanden sind. Sorgen bereiten Anlegern auch Berichte, wonach nach dem Insolvenzantrag nicht alle noch vorhandenen Einlagen gesichert worden seien.

Was unternehmen Behörden?

FTX und Bankman-Fried werden in mehreren Ländern von Finanzaufsichtsbehörden und Strafverfolgern unter die Lupe genommen. Kompliziert wird der Fall, weil die Gruppe in Antigua und Barbuda eingetragen ist. Der Hauptsitz befindet sich auf den Bahamas.

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Sam Bankman-Fried gründete 2019 die Kryptowährungsbörse FTX. Heute – drei Jahre später – ist die Handelsplattform für Bitcoin & Co. pleite. - Screenshot Twitter/@business

Die Royal Bahamas Police teilte mit, Finanzermittler arbeiteten mit der Börsenaufsicht Bahamas Securities Commission zusammen. Bankman-Fried hält sich dem Vernehmen nach noch auf den Bahamas auf.

Welche Auswirkungen gibt es auf Kryptowährungen wie Bitcoin?

Für den Kryptomarkt sind die Vorgänge rund um FTX ein Schock. Dieser kommt zudem in einer heiklen Phase: Weltweit erhöhen Notenbanken die Zinsen, um die Inflation zu bekämpfen. Einige Zentralbanken beginnen zudem damit, in der Krise geschaffenes Geld aus den Märkten zu ziehen. Steigende Zinsen und sinkende Liquidität schaden besonders riskanten Finanzanlagen wie Kryptowährungen.

Bitcoin, Ethereum und andere Anlagen sind durch die FTX-Krise nun nur noch weiter unter Druck geraten. Allein der Bitcoin hat zuletzt knapp ein Viertel seines Werts auf etwa 16'000 Dollar eingebüsst. Zu Wochenbeginn konnte er sich etwas erholen.

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