Französischer Premierminister Philippe besucht Neukaledonien
Die Pazifikinsel stimme dieses Wochenende mit 56,4 Prozent gegen die Unabhängigkeit von Frankreich bei einer erstaunlichen Beteiligung von über 80 Prozent.

Das Wichtigste in Kürze
- Edouard Philippe besuchte heute das Überseegebiet Neukaledonien.
- Kürzlich wurde dort über die Unabhängigkeit von Frankreich abgestimmt.
Einen Tag nach dem Referendum in Neukaledonien hat der französische Regierungschef Edouard Philippe das Überseegebiet besucht. Der Premierminister, der von Übersee-Ministerin Annick Girardin begleitet wurde, beriet heute Montag mit Parteivertretern über das klare Nein der Bewohner der Inselgruppe im Südpazifik zur Unabhängigkeit von Frankreich. Später reiste er in die Nordprovinz, wo er sich mit Vertretern der Unabhängigkeitsbewegung FLNKS austauschte.
Die Neukaledonier hatten am Sonntag mit 56,4 Prozent der Stimmen gegen eine Abspaltung von Frankreich gestimmt. Die Unabhängigkeitsbefürworter schnitten mit 43,6 Prozent aber weit besser ab als in den Umfragen vorausgesagt. Philippe würdigte die Wahlbeteiligung von 80,6 Prozent bei einer Begegnung mit Studierenden als «absolut beachtlich». Staatspräsident Emmanuel Macron hatte sich am Sonntag seinerseits «stolz» über das Ergebnis geäussert, das er als Vertrauenserklärung für Frankreich wertete.
Die Bewohner des rund 270'000 Einwohner zählenden Gebiets im Pazifik waren aufgerufen darüber abzustimmen, ob sie die «vollständige Souveränität und Unabhängigkeit» wollen. Die Inselgruppe gehört seit 1853 zu Frankreich und besitzt nach wie vor geostrategische Bedeutung für Paris. Zudem lagert hier ein Viertel der weltweiten Nickelvorkommen – ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung elektronischer Geräte.