Dass die Reedereien aus dem Roten Meer nun einen Umweg über Afrika nehmen müssen, kommt ihnen zugute: Frachtraten und Aktien ziehen kräftig an.
hapag lloyd maersk
09.08.2023, Hamburg: Das Containerschiff Prague Express der Reederei Hapag-Lloyd wird von Schleppern an einen Containerterminal im Hafen gezogen. Hapag-Lloyd veröffentlicht die Geschäftszahlen für das zweite Quartal. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Angriffen von Huthi-Rebellen im Roten Meer leiten viele Reedereien ihre Schiffe um.
  • Durch die längeren Wege ziehen die Frachtraten von Maersk, Hapag Lloyd und MSC kräftig an.
  • Auch die Aktienkurse der Reedereien steigen.

Durch die Angriffe der Huthi-Rebellen im Suezkanal und im Roten Meer leiten immer mehr Reedereien ihre Schiffe über Afrika um. Achtzehn Reedereien wie etwa Hapag-Lloyd, Maersk oder die Schweizer MSC haben bereits ihre Routen geändert. Dabei bedeutet der Weg um das Kap der Guten Hoffnung eine Fahrtzeitverlängerung um mindestens eine Woche. Parallel dazu steigen die Frachtraten, wie das «manager magazin» nun berichtet.

Normalerweise ist das Rote Meer eine Handelsstrasse, über die bis zu 12 Prozent des Welthandels laufen. Der Suezkanal schliesslich ist der kürzeste Transportweg für Güter aus Asien und dem Nahen Osten nach Europa. Über 19'000 Schiffe passieren dem IWF zufolge jährlich das Rote Meer. Zuletzt war der Schiffsverkehr jedoch um mehr als ein Viertel eingebrochen.

Steigende Frachtraten und Aktienkurse seit Mitte Dezember

Der Shanghai Container Freight Index (SCFI), der weltweit wichtigste Index für Seefrachtraten, zeigt in vier Wochen einen Anstieg von 74 Prozent. Die Frachtraten auf den Asien-Europa-Linien hätten sogar bis auf 3200 Dollar zugelegt, so Analyst Omar Nokta von der Bank Jefferies. «Das ist das Doppelte der Niveaus von Mitte Dezember und deutlich mehr als die operativen Kosten der grossen Linien von rund 2200 Dollar

Demnach reagieren auch die Aktienkurse der europäischen Grossreedereien auf die steigenden Frachtraten: Am Donnerstag stieg die Aktie von Hapag-Lloyd um rund 14 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Oktober. Seit Mitte Dezember stieg der Kurs um mehr als die Hälfte an. Die Aktie von Moeller-Maersk kletterte seit Mitte Dezember um knapp zwei Drittel nach oben.

Versorgungsprobleme werden durch die Umleitungen hingegen nicht erwartet. «Es wird höchstens in Einzelfällen zu kurzen Lieferverzögerungen kommen», so Dirk Jandura, Präsident des deutschen Bundesverbandes Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA). Die Lieferketten seien wesentlich stärker diversifiziert und resilienter als 2021, als der Suezkanal über Wochen blockiert war.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DienstleistungenDollarAktieHuthiIWF